Warum befinden sich die Reichenviertel fast immer im Westen der Großstädte?
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die wohlhabenden Viertel der großen europäischen Metropolen meist im Westen liegen und die Arbeiterviertel im Osten sind?
Das Beispiel Paris ist auffällig. Seit dem 19. Jahrhundert sind das 7., 8. und 16. Arrondissement, die alle im Westen liegen, die wohlhabendsten Viertel der französischen Hauptstadt.
(Bild: Léonard Cotte / Unsplash)
Dieses Muster lässt sich auf der Ebene des Großraums Paris wiederholen: Die reichsten Vororte wie Neuilly-sur-Seine oder Marnes-la-Coquette befinden sich westlich des Boulevard Périphérique.
(Bild: Big Dodzy / Unsplash)
In anderen französischen Großstädten konzentriert sich die wohlhabende Bevölkerung im Westen: In Lyon lebt sie vor allem auf der Halbinsel, in der Altstadt oder in den westlichen Vororten wie Écully oder Tassin-la-Demi-Lune.
(Bild: Diogo Nunes / Unsplash)
Ähnliches gilt auch für andere große europäische Hauptstädte: In London und Berlin liegen die bürgerlichen Viertel traditionell im Westen der Stadt.
(Bild: Benjamin Davies / Unsplash)
Aber woher kommt diese scheinbar unveränderliche Verteilung in den Städten? Ursprünglich wurde sie durch die Windrichtung bestimmt...
(Bild: Jurica Koletic / Unsplash)
In Städten mit viel Industrie war es für die Wohlhabenden besser, sich im Westen niederzulassen, um nicht den Rauch der Fabriken einatmen zu müssen.
Logischerweise wurden die Fabriken östlich der Stadtgebiete gebaut, wo auch die Arbeiter lebten, die diesen Belastungen nicht entgehen konnte.
Über 140 Jahre Bauzeit: Die Geschichte der Sagrada Família von Barcelona
Durch andere städtebauliche Modelle als die West-Ost-Verteilung konnten sich die privilegierten Klassen ebenfalls vor der Umweltverschmutzung schützen. Dies ist zum Beispiel bei der Oberstadt der Fall.
(Bild: D Jonez / Unsplash)
So befinden sich in Barcelona die Reichenviertel in der "Zona Alta". Wie 'Le Point' berichtet, ging es darum, "sich vor den schlechten Gerüchen zu schützen, die von Müll, Chemikalien und Kaminfeuern herrührten, die Anfang des 20. Jahrhunderts die tiefer gelegenen Gassen verunreinigten."
(Bild:Logan Armstrong / Unsplash)
Das Modell der Oberstadt, das es manchmal auch in Frankreich gibt, wie in Angoulême, war bereits im antiken Rom zu finden: Augustus, der erste Kaiser, ließ seinen Palast auf dem Palatin errichten, einem Hügel, auf dem sich später die Adligen und die Reichen niederließen.
(Bild: Carlos Ibanez / Unsplash)
Es gibt ein drittes Modell, das auf dem amerikanischen Kontinent weit verbreitet ist: das Modell, bei dem die Unterschicht im Stadtzentrum und die wohlhabenderen Schichten in Wohngebieten am Stadtrand leben.
(Bild: Florian Wehde / Unsplash)
Diese Verteilung gibt es auch in Marseille, wo in zentralen Vierteln wie La Canebière oder Noailles relativ arme Bevölkerungsgruppen leben. Wieder einmal zeigt sich, dass die südfranzösische Metropole der Hauptstadt Paris in nichts nachsteht!
(Bild: Angelo Jesus / Unsplash)
Die Verteilung der Bevölkerung ist jedoch nicht starr, da sich die Beliebtheit von Stadtvierteln im Laufe der Zeit verändert. Gerade in Marseille hat das Panier-Viertel, das einst wegen seiner erhöhten Lage beliebt war, seinen Ruf verschlechtert, bevor es in jüngster Zeit wieder aufpoliert wurde.
Diese Entwicklung geht in die Richtung einer Neuzusammensetzung, die in vielen europäischen Städten sichtbar ist: eine umgekehrte Aufteilung zwischen Zentrum und Peripherie.
(Bild: Florian Wehde / Unsplash)
In Paris wie auch in London, Berlin oder anderswo sind die historischen Viertel im Zentrum zu den teuersten Gegenden geworden, während die Außenbezirke verhältnismäßig erschwinglich bleiben.
(Bild: Aquiles Carattino / Unsplash)
Darüber hinaus hat sich die Gentrifizierung in vielen ehemaligen Arbeitervierteln wie Belleville in Paris oder Friedrichshain in Berlin durchgesetzt, während westliche Stadtteile für junge und wohlhabende Menschen an Attraktivität verlieren.
(Bild: Norbert Braun / Unsplash)
Transphobie und Ghosting in 'American Horror Story'?