Eurodrama - Der großte Punkteskandal beim ESC 2022

Eurodrama nach dem ESC
Enttäuschung über das Ergebnis
Eurovision 2022: Betrug?
6 Länder, ein Betrug?
Heimliche Neuberechnung
Punkte durcheinander
Unregelmäßigkeiten
Geschätzte Punkte statt Jury
6 Länder sind anderer Meinung
Spekulationen über Betrug
Veränderungen des 2. Platzes?
Kurze Erklärung der EBU
Podium verändert sich nicht?
Nicht das erste Mal
Weitere Eurodramen
Frankreich vs. Måneskin
Eurodrama nach dem ESC

Es ist Tradition: der unvermeidliche Kater nach Europas überschwänglichem und exzentrischem alljährlichen Gesangswettbewerb im Mai. Jedes Jahr nach der Eurovision gibt es eine Folge von Eurodrama.

Enttäuschung über das Ergebnis

Einige Länder reagieren entrüstet oder traurig, wenn sie für ihren Beitrag null Punkte erhalten, während andere fest davon überzeugt sind, dass sie hätten gewinnen müssen, anstatt den zweiten oder dritten Platz zu belegen.

(Auf dem Foto Jendrik, der 2021 mit seinem Song 'I Don't Feel Hate' den vorletzten Platz belegte)

Eurovision 2022: Betrug?

Es gibt jedes Jahr nach Eurovision ein Eurodrama, aber keiner hätte erwartet, dass es sich dieses Jahr um einen 'Punkteschwindel' handelt. Dieser kam erst jetzt raus, weil sich die betroffenen Länder zu Wort gemeldet haben. In dieser Galerie erklären wir, was genau passiert ist und warum dieser Vorfall nicht neu ist.

6 Länder, ein Betrug?

Sechs Länder: Rumänien, Georgien, Montenegro, Aserbaidschan, San Marino und Polen, wurden nicht live per Videoschaltung mit den Moderatoren des großen Finales verbunden, weil die Europäische Rundfunkunion (European Broadcasting Union, kurz EBU) während des zweiten Halbfinales "Unregelmäßigkeiten" bei den Punkten ihrer Fachjurys festgestellt hat.

Heimliche Neuberechnung

Daraufhin hat der Eurovisionsveranstalter die Stimmen dieser Länder im großen Finale, durch die von einem Algorithmus berechneten ersetzt. Diese Länder haben später die Ungerechtigkeit dieser Entscheidung, die ihnen nicht mitgeteilt wurde, angeprangert.

Punkte durcheinander

Nach diesen Änderungen hat Rumänien, das seine 12 Punkte im Finale an Moldawien vergeben hatte, 12 Punkte an die Ukraine "vergeben". Andererseits hatten Georgien und Aserbaidschan ihre Punkte eigentlich der Ukraine gegeben, aber ihre Stimmen landeten bei Großbritannien.

Unregelmäßigkeiten

Gegen 12:20 Uhr am Sonntag, während die Stimmen der verschiedenen Jurys noch ausgestrahlt wurden, gab die EBU eine Erklärung ab, in der es hieß, dass die Expertenabstimmung im zweiten Halbfinale "gewisse unregelmäßige Abstimmungsmuster in den Ergebnissen von sechs Ländern" gezeigt habe.

Geschätzte Punkte statt Jury

Um die Regeln einzuhalten, hat die EBU die Stimmen dieser sechs Länder auf der Grundlage dessen neu berechnet, was andere Jurys mit ähnlichen Ergebnissen bestätigt haben. Mit anderen Worten: Die Punkte wurden auf der Grundlage von Schätzungen aus den umliegenden Ländern geändert, bevor das Endergebnis im Fernsehen verkündet wurde.

(Foto: EBU / Nathan Reinds)

6 Länder sind anderer Meinung

Nach der Show haben die betroffenen Länder diese Entscheidung verurteilt. Sie bezeichneten sie als ungerecht und beschwerten sich darüber, dass sie nicht darüber informiert worden waren.

Spekulationen über Betrug

Die EBU hat sich nicht im Detail zu dem Vorfall geäußert, aber Medien wie Metro, Irish Times und Independent berichteten über die "wütenden" Reaktionen der verdächtigten Länder sowie über Spekulationen von Kommentatoren über Betrug.

(Foto: EBU / Sarah Louise Bennett)

"manipulierte Inszenierung"

Der britische Fernsehmoderator Piers Morgan wurde in der Metro mit den Worten zitiert, die diesjährige Eurovision sei eine "manipulierte Inszenierung". Er behauptete auch, dass das ukrainische Kalush Orchestra aufgrund der Emotionen der Fernsehzuschauer über die russische Invasion in der Ukraine eine "Sympathieabstimmung" gewonnen habe - und nicht, weil es das beste Lied war.

Veränderungen des 2. Platzes?

Da die EBU sich noch nicht detailliert geäußert hat, gibt es allerlei Spekulationen darüber, wie das endgültige Ranking wirklich ausgefallen wäre, wenn die ursprünglichen Stimmen dieser 6 Länder berücksichtigt worden wären. Obwohl dies keinen Einfluss auf das Siegerland Ukraine hat, das die Fernsehabstimmung für sich entscheiden konnte, hat es Zweifel aufkommen lassen, ob Spanien anstelle des Vereinigten Königreichs den zweiten Platz hätte belegen können.

Kurze Erklärung der EBU

Momentan wird auf einen offiziellen Bericht der EBU gewartet, denn diese hat sich nur kurz gemeldet und erklärt: "Die EBU nimmt Manipulationsversuche bei Abstimmungen während des Eurovision Song Contest sehr ernst und hat das Recht, diese zu unterbinden, wie es die Regeln vorschreiben, unabhängig davon, ob solche Stimmen das Ergebnis beeinflussen können oder nicht".

Podium verändert sich nicht?

Viele internationale Medien vermuten momentan jedoch trotzdem, dass die endgültige Ergebnistabelle nicht beeinflusst wird, sodass das aktuelle Podium beibehalten wird, mit der Ukraine als Sieger, gefolgt von Großbritannien und Spanien. Aber bis sich die EBU offiziell dazu äußert, bleibt es nur Spekulation.

Nicht das erste Mal

Bereits bei der Eurovision 2002 stellten die Organisatoren im zweiten Halbfinale fest, dass sechs Länder (Aserbaidschan, Georgien, San Marino, Rumänien, Polen und Montenegro) ihre 12 Punkte zufällig an Zypern vergaben, was sie zu dem Verdacht veranlasste, dass es Absprachen gab. Daraufhin wurde beschlossen, ihre Stimmen im Finale zu streichen und durch ein "fiktives Televoting" zu ersetzen, das auf "ähnlichen Abstimmungsmustern und soziokultureller Identität" beruht.

Weitere Eurodramen

Ein weiteres Jahr mit Eurodrama war 2013, als die EBU die Wahl Georgiens annullierte, weil die Stimmen der Jurymitglieder zu ähnlich waren. Im Jahr 2019 wurden die Stimmen der weißrussischen Jury sanktioniert, nachdem ihre Mitglieder in den Medien über ihre Lieblingssongs gesprochen hatten. Also kann man mit weiteren Eurodramen rechnen.

Frankreich vs. Måneskin

Im Jahr 2021 gab es keine Kontroverse über die Juryergebnisse, sondern über das Verhalten der Gewinner während des Finales. Frankreich, dessen Barbara Pravi als Favoritin galt, aber den zweiten Platz belegte, beschuldigte die Siegerband Måneskin aus Italien, während des Finales live im Fernsehen Drogen genommen zu haben. Die Mitglieder der Band wurden mit der Kamera gefilmt, wie sie mit dem Gesicht ganz nah am Tisch saßen. Frankreich kam zu dem Schluss, dass sie etwas geschnupft hatten und disqualifiziert werden sollten.

"Haltet euch von den Tischen fern"

Am Ende wurde die Situation aufgeklärt. Måneskin hat im Fernsehen keine Drogen genommen, es sah nur so aus. Beim nächsten Finale gab ihr Sänger Damiano David den diesjährigen Sängern des Song Contests 2022 einen Ratschlag: "Habt Spaß und haltet euch von den Tischen fern."