Was macht heute Katarina Witt?
Katarina Witt zählt zu den besten Eiskunstläufern der Geschichte des Sports weltweit. Neben dem Sport setzt sich die heute 57-Jährige für soziale Projekte ein, hat als Schauspielerin und Moderatorin gearbeitet und positioniert sich politisch: Sie befürwortet die Wettkampfzulassung von russischen Sportlern.
Katarina Witt wurde am 3. Dezember 1965 in Falkensee, in der damaligen DDR geboren. Sie besuchte die Karl-Marx-Städter Kinder- und Jugendsportschule (heute: Sportgymnasium Chemnitz).
Ab 1977 wurde Witt beim SC Karl-Marx-Stadt von Jutta Müller trainiert und erreichte 1979 bei den DDR-Meisterschaften mit dem dritten Platz zum ersten Mal das Podium.
1980 holte Witt den Titel der Vizemeisterin der DDR und einen zehnten Platz bei den Weltmeisterschaften im Eiskunstlaufen in Dortmund.
1981 gelang es Witt nach dem Karriereende von Anett Pötzsch, die zuvor immer den ersten Rang des DDR-Eiskunstlaufens belegt hatte, DDR-Meisterin zu werden. Diesen Titel verteidigte Witt die folgenden Jahre, bis zum Jahr 1988.
Die 1980er Jahre waren Witts Karrierejahre: sie holt Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften und bei Olympia.
Im Jahr 1988 beendete Witt ihre Profi-Karriere und wendete sich anderen Bereichen zu. Zunächst wirkte sie kurz bei "Holiday on Ice" mit und nahm in den Jahren von 1990 bis 2008 mehrere hunderte Auftritten in Eiskunstlauf-Shows in den USA und Frankreich teil.
Witt produzierte ab 1991 selbst Eiskunstlauf-Shows in Europa und den USA und vermarktete Schmuck-Kollektionen, bei denen sie am Entwurf mitarbeitete. Ihre Geschäftspartnerin war ihre langjährige Managerin Elisabeth Gottmann.
Auch begann Witt ein Schauspielstudium. Obwohl sie keinen Abschluss erwarb, spielte Witt ab 1989 in verschiedenen Filmen mit. Für den Film "Carmen on Ice" erhielt Witt sogar einen Emmy.
Im Jahr 1994 gelang Witt etwas Beispielloses: Sie kehrte nach einem jahrelangen Ausstieg in die Profi-Liga des Eiskunstlaufens zurück.
Witt wurde wieder von Jutta Müller trainiert und gewann zunächst einen achten Platz bei den Europameisterschaften. Bei den anschließenden Olympischen Winterspielen in Lillehammer im Jahr 1994 konnte Witt einen siebten Platz erreichen. Eine solche Rückkehr in den Leistungssport war bisher nur wenigen Sportlern gelungen.
Nach Witts endgültigem Ende im Profi-Sport arbeitete sie als Fotomodell für den P layboy sowie als Moderatorin und gründete ihre eigene Stiftung.
Im Jahr 1998 ließ Witt sich für den "P layboy" ablichten - und diese Ausgabe der Zeitschrift war, neben einer Ausgabe mit Marilyn Monroe, als einzige weltweit jemals ausverkauft.
In der RTL-Show "Let's Dance" trat Witt als Jurorin auf, wirkte bei der ProSieben-Show "Stars auf Eis" als Produzentin mit und übernahm die Moderation einiger Folgen von "The Biggest Loser" des gleichen Senders.
2010 kam Witt die Aufgabe der Präsentations-Chefin bei der Bewerbung der Stadt München um den Austragungsort für die Olympischen Winterspiele für das Jahr 2018 zu.
Im Jahr 2013 erhielt Witt einen Stern auf dem "Munich Olympic Walk of Stars". Diese ist nur eine der vielen Auszeichnungen Witts. So wurde sie unter anderem 1984 Sportlerin des Jahres der DDR und erhielt 2010 die „Goldene Sportpyramide“ der Stiftung Deutsche Sporthilfe und wurde in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Daneben wurde Witt zweimal unter die "50 schönsten Menschen der Welt" des People Magazines gewählt.
Auch ihre schauspielerische Ader verfolgte Witt weiter und spielte 2012 in dem Sat.1-Film "Der Feind in meinem Leben" die Hauptrolle. Auch in einem gemeinsamen Musikvideo der Band Die Toten Hosen und des Rappers Marteria übernahm Witt einen Part.
Nachdem Witt sich aus dem Leistungssport sowie ihrer Tätigkeit bei Eiskunstlauf-Shows zurückgezogen hatte, gründete sie im Jahr 2005 die "Katarina Witt-Stiftung". Unter dem Motto "Gemeinsam mehr bewegen" unterstützt die Stiftung Kinder in den Bereichen Sportförderung, medizinische Versorgung und Katastrophenhilfe.
Privat lebt Witt, die unverheiratet und kinderlos ist, in Berlin. Witt führte mehrere Partnerschaften, unter anderem mit Richard Dean Anderson, Danny Huston und Rolf Brendel.
Im Zuge des Krieges in der Ukraine hat das Internationale Olympische Kommitee (IOC) nun beschlossen, dass Sportler aus Russland und Belarus wieder an Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Katarina Witt unterstützt diese Entscheidung.
Im Interview mit der "Welt am Sonntag" sagte Witt: "Schrecklicherweise haben Russlands Kriegstreiber die Ukraine überfallen. Aber wenn nicht auf ziviler, menschlicher Basis ein Band der Kommunikation geknüpft wird, befürchte ich langfristige neu errichtete Mauern in zu vielen Köpfen". Und weiter: "Es ist doch existenziell, dass sich die Menschen ihre Hände reichen, egal auf welcher Ebene."
Witt zählt zu den deutschen Ausnahmetalenten des Eiskunstlaufens. Vor allem ihre Wiederteilnahme bei Olympia spricht für ihr herausragendes Talent. Durch ihre heutigen Betätigungen zeigt Witt ihre weiteren Begabungen, unter anderem in der Schauspielerei, sowie mit ihrer Stiftung ihr soziales Bewusstsein. Katarina Witt - eine der besten deutschen Sportlerinnen aller Zeiten.
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