Rassismus-Skandal um Vinicius Jr.: Polizei musste einschreiten

"Die Meisterschaft, die einst Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano und Messi gehörte, gehört heute den Rassisten. Es tut mir leid für die Spanier, die anderer Meinung sind, aber heute gilt Spanien in Brasilien als Land der Rassisten", schrieb Vinicius Junior, der Stürmer von Real Madrid in den sozialen Medien.

Der Star von Real Madrid, Vini Jr., der als einer der besten Spieler der Welt gilt, hat am Sonntag im Mestalla-Stadion von Valencia eine deutliche Botschaft gegen LaLiga und gegen diejenigen ausgesprochen, die ihn als "Affen" bezeichnet haben.

(Foto: Twitter - @vinijr)

Vier Spieltage vor Schluss spielte Valencia um den Abstieg und Real Madrid um nichts anderes als einen ehrenvollen zweiten Platz in der LaLiga. Nichts deutete darauf hin, dass das Spiel das kontroverseste der Saison werden würde.

Und zwar, weil Vinicius Jr. 20 Minuten vor Schluss auf einen Fan auf der Tribüne hinwies, der ihn beleidigte. Die Polizei musste eingreifen und entfernte den Fan schließlich, doch dabei kam es zu Beleidigungen, Schubsereien und Anfeindungen aller Art, die nichts mit Fußball zu tun hatten. Das Spiel geriet in den Hintergrund.

Trotz der Tatsache, dass die restlichen 20 Minuten und 10 Minuten der Verlängerung gespielt wurden, war die Stimmung bei Spielern und Fans eine andere. Dies zeigte sich auch in einer Schlägerei zwischen den Spielern kurz vor dem Abpfiff.

In dem Handgemenge packte Hugo Duro  Vinicius Junior. mehrere Sekunden lang am Hals und zog ihn weg, dieser wollte so schnell wie möglich flüchten. Das Ergebnis? Eine rote Karte für Vini Jr. und keine Strafe für Hugo Duro.

Der härteste Teil für den Schiedsrichter De Burgos Bengoetxea endete nicht nach dem Schlusspfiff, da es auch bei der Erstellung des Spielberichts zu Problemen kam.

Im Grunde genommen hatte der Schiedsrichter die rassistischen Beleidigungen im Mestalla-Stadion nicht in den Bericht aufgenommen, so dass dies nachgeholt werden musste. Das Technische Komitee der Schiedsrichter behauptete, dass es sich um einen Computerfehler handelte, aber Vini Jr. schien mit dieser Erklärung nicht sehr glücklich zu sein.

(Foto: Instagram - @vinijr)

"In der 73. Minute richtete sich ein Zuschauer von der Südtribüne "Mario Kempes" an den Spieler Nr. 20 des Real Madrid C.F., Vinicius José De Oliveira Do Nascimiento, und rief: "Affe, Affe", woraufhin das Rassismus-Protokoll aktiviert wurde und der Delegierte des Spielfeldes die entsprechende Warnung über den Lautsprecher aussprach", heißt es in der zweiten Fassung des Protokolls.

Wie schon während der gesamten Saison ist die Debatte um erneut Vini Jr. in den Vordergrund gerückt: Ist er Opfer oder Provokateur?

Und wie so oft waren die sozialen Netzwerke voll von Kommentaren, sowohl für als auch gegen den brasilianischen Star, der Javier Tebas, den Präsidenten von LaLiga, als seinen größten Kritiker für den Vorfall hatte.

"Wir haben versucht, dir zu erklären, was LaLiga ist und was gegen Fälle von Rassismus unternommen werden kann. Aber du bist nicht zu den beiden Terminen erschienen, die du selbst vorgeschlagen hattest. Bevor du LaLiga kritisierst und beleidigst, solltest du dich vernünftig informieren, Vinícius. Lass dich nicht manipulieren und stell sicher, dass du die Arbeit verstehst, die wir zusammen leisten", erklärte Javier Tebas.

(Foto: Twitter - @tebasjavier)

"Deine Ignoranz stellt dich auf eine Stufe mit Rassisten. Ich bin nicht dein Freund, mit dem du über Rassismus quatschen kannst. Ich fordere Handeln und Strafen. Ein Hashtag bedeutet gar nichts." antwortete Vini Jr.

(Foto: Twitter - @vinijr)

Was am vergangenen Sonntag deutlich wurde, ist, dass Vini Jr. die Unterstützung vieler seiner Mannschaftskameraden hat, nicht nur bei Real Madrid, sondern in der ganzen Welt, die nicht zögerten, dies öffentlich zu zeigen.

(Foto: Instagram - @vinijr)

Courtois, Camavinga, Fede Valverde, Benzema, Tchouameni, aber auch Mbappe, Achraf, Neymar, Paqueta und Ronaldo haben ihre Solidarität mit Vinicius angesichts der Beleidigungen, denen er seit Monaten ausgesetzt ist, bekundet.

(Foto: Instagram - @k.mbappe)

Der legendäre Manchester United-Star und heutiger Kommentator Rio Ferdinand schrieb einen der schärfsten Kommentare in den sozialen Medien.

"Bruder, du brauchst Schutz. Wer schützt Vini Jr.? Er bekommt eine rote Karte, nachdem er während des Spiels gewürgt und rassistisch beschimpft wurde. Wie oft müssen sie diesem jungen Mann das noch zumuten? Ich sehe Schmerz, ich sehe Abscheu, ich sehe, dass er Hilfe braucht und die Behörden tun nichts, um ihm zu helfen. Die Menschen müssen zusammenstehen und mehr Respekt von den Verantwortlichen einfordern, die unser Spiel leiten", kommentierte Rio Ferdinand.

(Foto: Instagram - @rioferdy5)

Auch der Trainer von Real Madrid, Carlo Ancelotti, zeigte sich ungewöhnlich wütend und weigerte sich, auf einer Pressekonferenz über Fußball zu sprechen, um klar und deutlich zu erklären, was seinem Spieler geschehen ist.

"Ich habe darüber nachgedacht, ihn vom Platz zu nehmen, weil die Atmosphäre rassistisch war und ich das nicht für richtig halte. Ich muss einen Spieler aus dem Spiel nehmen, wenn er nicht gut spielt, aber der Gedanke, einen Spieler aufgrund von Rassismus aus dem Spiel zu nehmen, ist mir noch nie gekommen. Es ist schon mal vorgekommen, aber nicht so wie heute. Das ist inakzeptabel. Die spanische Liga hat ein Problem, und das ist nicht Vinicius. Vinicius ist das Opfer eines sehr ernsten Problems", sagte der Trainer nach Angaben von 'Defensa Central'.

(Foto: Instagram - @mrancelotti)

Das genannte Magazin schreibt auch, dass Florentino Pérez, der Präsident von Real Madrid, "explodiert" sei, als er erfuhr, was passiert war. Er war in Kaunas, um den Sieg der Basketballmannschaft in der Euroleague zu sehen, als er von den Vorfällen erfuhr. Wir werden abwarten müssen, bis er zurückkehrt, um zu erfahren, wie er weiterhin reagiert und ob der Verein irgendwelche Maßnahmen ergreifen wird.

Sogar der brasilianische Präsident Lula da Silva hat sich für Vini Jr. eingesetzt: "Es ist nicht fair, dass ein armer junger Mann, der es im Leben zu etwas gebracht hat und zu einem der besten Fußballer wird, so angegriffen wird. Wir können nicht zulassen, dass Faschismus und Rassismus in den Fußballstadien Einzug halten", sagte er auf einer Pressekonferenz, die in seinen sozialen Medien veröffentlicht wurde.

Valencia gewann das Spiel übrigens mit 1:0 durch ein Tor von Diego López und sicherte sich damit den Verbleib in der Primera Division.

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