Mieses Olympia-Ergebnis: was im deutschen Spitzensport geändert werden muss

Platz 10
Die Top 5
Weit entfernt
Verschiedene Systeme
College-Sport
Förderalistisches System in Deutschland
Vor- und Nachteile
DOSB entscheidet
Die Top-Sportarten
Funktionsfähigkeit fraglich
Sportfördergesetz
Sportagentur
Kein Heilsbringer
Zu den Sportlern
Auch für Trainer attraktiver
Verbesserung notwendig
Platz 10

Im Medaillen-Ranking nach Olympia 2024 in Paris liegt Deutschland auf dem 10. Platz. Ein Wert, der so schlecht ist, dass es ihn seit der deutschen Wiedervereinigung nicht gegeben hat. Wie konnte das passieren?

Die Top 5

Die Sieger der Olympischen Spiele 2024 sind auf den Top 5 die USA als Spitzenreiter (126 insgesamt, 40 Mal Gold), gefolgt von China (91 insgesamt, 40 Mal Gold), Japan (45 insgesamt, 20 Mal Gold), Australien (53 insgesamt, 18 Mal Gold) und Frankreich (64 insgesamt, 16 Mal Gold).

Weit entfernt

Davon ist Deutschland mit insgesamt 33 Medaillen und 12 Mal Gold noch meilenweit entfernt - obwohl der Plan eigentlich war, wieder einen Platz unter den Top 5 zu erlangen, wie Deutschlandfunk berichtet.

Verschiedene Systeme

Tatsächlich liegt es jedoch nicht an den Sportlerinnen und Sportlern, sondern vor allem am System: Lutz Thieme, Sportwissenschaftler an der Hochschule Koblenz und Vizepräsident des Deutschen Schwimmverbandes, weist bei Deutschlandfunk auf die verschiedenen Systeme der Sportförderung hin.

College-Sport

In den USA beispielsweise fände die Sportförderung durch die Colleges, an denen Sport und die Leistungsförderung zentrale Elemente darstellen, ganz anders statt als in Deutschland.

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"Medaillenträchtige Sportarten"

Ebenso nennt Thieme das niederländische Sportförderungssystem, bei dem zentralisiert "medaillenträchtige Sportarten" favorisiert werden würden.

Förderalistisches System in Deutschland

Anders als in den Niederlanden funktioniert das System in Deutschland nicht zentralisiert, sondern föderalistisch. So gibt es 13 Olympia- und nahezu 200 Bundesstützpunkte.

Vor- und Nachteile

Ein zentralistisches System sei allerdings nicht die Lösung. Bei Sportarten, die auf spezifische Einrichtungen angewiesen sind, bspw. eine Bobbahn, mache dies Sinn. Bei z.B. Leichtathletik sei jedoch eine "Wohnort-nahe Fördermöglichkeit" sinnvoller, so Thieme bei Deutschlandfunk.

DOSB entscheidet

Problematisch ist auch die Gelderverteilung: Die Bundesregierung stellt 300 Millionene Euro für den Spitzensport zur Verfügung - und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) entscheidet, wohin das Geld fließt.

Die Top-Sportarten

Hierfür wird ein Analysesystem genutzt, mit dem besonders die Sportarten gefördert werden sollen, bei denen Top-Platzierungen mit der höchsten Wahrscheinlichkeit erreicht werden.

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Funktionsfähigkeit fraglich

Allerdings funktioniert das System nicht sonderlich gut: Wie Deutschlandfunk schreibt, lag Basketball in der Analyse 2023 auf dem letzten Platz - die Herren holten dann jedoch den Weltmeistertitel und die Damen beim 3x3 sogar die Gold-Medaille bei den diesjährigen Olympischen Spielen.

Sportfördergesetz

In diesem Jahr soll sich hier jedoch einiges ändern, denn im März wurde der erste Entwurf eines Sportfördergesetzes diskutiert - das erste überhaupt in der deutschen Geschichte.

Sportagentur

In der Folge könnte der DOSB nicht mehr alleine entscheiden, wohin die Gelder fließen - und welche Sportarten damit besonders gefördert werden - denn: Es soll eine Sportagentur eingerichtet werden, die über die Geldverteilung entscheiden soll.

Kein Heilsbringer

Laut Thieme ist die Sportagentur jedoch nicht der Heilsbringer: "Die Schaffung einer zusätzlichen Struktur, einer zusätzlichen Entscheidungsinstanz, löst das Problem nicht, sondern vergrößert nur die Anzahl der Spieler, die um das Problem kreisen, es aber nicht lösen".

Zu den Sportlern

Stattdessen wäre es notwendig, dass das Geld direkter zu den Sportlern gelange und nicht in bürokratischen Strukturen hängen bliebe.

Auch für Trainer attraktiver

Damit könne man den Spitzensport auch für Trainer attraktiver machen, die sich zur Zeit oftmals an der schlechten Bezahlung, der Befristung von Verträgen sowie der geringen Wertschätzung stören und teilweise in andere Länder abwandern.

Verbesserung notwendig

Wie die Diskussion um das neue Sportfördergesetz weitergeht, wird sich zeigen. Sicher ist aber, dass die Situation für deutsche Sportler und Trainer verbessert werden muss, damit Deutschland in Zukunft wieder unter den Top-Platzierungen im internationalen Spitzensport zu rangieren kann. Was denken Sie? Sagen Sie es uns gerne in den Kommentaren.

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