Joachim Löw gesteht: Er wollte schon nach der WM 2014 zurücktreten
Er war der Held und Trainer der Nation, der Deutschland zum lang ersehnten WM Titel 2014 verhalf und trainierte die deutsche Nationalmannschaft von 2006 bis 2021. Doch jetzt erzählte Joachim "Jogi" Löw in einem Podcast, dass er eigentlich schon viel früher als Bundestrainer zurücktreten wollte und räumte einige Fehler ein.
Joachim Löw war in der Schweiz tätig, bevor er 1995 beim VfB Stuttgart erst Co-Trainer und anschließend Cheftrainer wurde. Ab 2004 war Löw unter Jürgen Klinsmann Co-Trainer der deutschen Nationalelf und nach dessen Rücktritt Bundestrainer. Gelobt wurde der Badener neben seiner sportlichen Leistung auch für seinen Führungsstil und die Spielphilosophie, die die Mannschaft zum Botschafter eines modernen, weltoffenen und sympathischen Fußball-Deutschlands machten.
Jogi betreute die deutsche Mannschaft über 15 Jahre lang bei drei Weltmeisterschaften (2010, 2014, 2018), vier Europameisterschaften (2008, 2012, 2016, 2021) sowie beim Confed Cup 2017 und ist der Bundestrainer mit den meisten Spielen (198) und beachtlichen Erfolgen: Weltmeister 2014, Confed-Cup-Sieger 2017, Vize-Europameister 2008 und EM-Halbfinalist 2012 und 2016.
Im Podcast 'Spielmacher - Der EM Talk von Sebastian Hellmann und 360Media' erzählte Löw, er habe nach dem WM-Sieg 2014 "irgendwie eine gewisse Leere gefühlt in mir, weil ich auf ein Ziel so lange hingearbeitet und es erreicht hatte."
Löw hatte Schwierigkeiten, sich selbst die Frage zu beantworten, was ihn nach dem Titelgewinn noch motivieren und wie er die deutsche Nationalmannschaft noch verbessern könnte.
Löw gestand auch Selbstzweifel nach seinem größten Erfolg bei der Weltmeisterschaft in Brasilien ein: "Das hat in mir so ein bisschen auch in der Zeit zumindest gewisse Selbstzweifel ausgelöst. Die hatte ich vorher in acht Jahren nie."
Laut 'Bunte' bereut Joachim Löw auch, wie er Mats Hummels, Thomas Müller und Jérôme Boateng im März 2019 aus dem Team der Nationalmannschaft warf. Das war im März 2019 beim FC Bayern München, in einem Raum und wie er selbst sagte "nicht die feine englische Art". Zwar war er begeistert von ihrer Leistung und ihrem Einsatz, hatte den Rauswurf der drei Bayern-Profis aber mit der Neustrukturierung der Nationalmannschaft begründet.
Bei der WM 2018 in Russland waren Hummels, Boateng und Müller im deutschen Kader. Vor der EM 2021 hatte der Trainer Thomas Müller und Matts Hummels ins DFB-Team zurückgeholt, Müller spielt nach wie vor in der Nationalmannschaft.
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Rückblickend bereut Löw seine Entscheidung, nach dem Aus in der Gruppenphase 2018 weiterhin Trainer geblieben zu sein. Man hätte einem neuen Trainer die Möglichkeit geben müssen, neue Impulse zu geben.
Löw hatte ein Gespräch mit Oliver Bierhoff, dem damaligen Manager der Nationalmannschaft. Sie "wollten dieses Schiff nochmals zum Laufen bringen", nachdem sie im Turnier in allen Bereichen schlecht gewesen seien und die Erwartungen nicht erfüllen konnten.
Löw hatte zwar über einen Rücktritt nachgedacht, entschied sich aber dagegen, obwohl es rückblickend die bessere Entscheidung gewesen wäre. Doch er wollte für die WM 2018 beim nächsten Turnier "Wiedergutmachung" leisten. Leider schied Deutschland erneut früh aus – diesmal im Achtelfinale gegen England.
Im März des gleichen Jahres hatte er schon angekündigt, nach der Europameisterschaft, die wegen der Corona-Pandemie von 2020 auf 2021 verschoben wurde, nicht mehr als Nationaltrainer arbeiten zu wollen. Sein Vertrag wäre erst zur WM 2022 ausgelaufen.
Bei der Pressekonferenz am 30. Juni 2022 und der Bekanntgabe seines Rückzugs sagte Löw, er werde weiterhin "Fan der deutschen Nationalmannschaft bleiben."
Im Podcast fand Löw lobende Worte für seinen Nachfolger Julian Nagelsmann. Er sei sehr kompetent und brauche nicht viel Rat. Es sei wichtig, dass "ein Trainer auch in der Lage ist, einer Mannschaft Lösungen zu geben."
Nagelsmann ist für Löw kein Unbekannter, sie hatten öfter miteinander zu tun. Der 1987 geborene, neue Bundestrainer begann seine Trainer-Karriere 2008 beim FC Augsburg, wurde 2021 Nachfolger von Flick beim FC Bayern und übernahm 2023 die Nationalmannschaft.
Seit seinem Aus als Bundestrainer hat Joachim Löw keine weitere Nationalmannschaft und keinen Verein trainiert. In den vergangenen Wochen betonte Jogi aber, dass er bereit für eine neue Aufgabe sei.
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