Heliskiing: cooler Sport oder unnötige Umweltbelastung?
Der Traum der Skifahrer: mit dem Hubschrauber zu entlegenen Berggipfel - und dann eine Abfahrt über unberührte Schneehänge. Heliskiing wird immer beliebter. Aber die Kritik an dieser Sportart auch. Zumindest in Europa.
Aus Umweltschutzgründen ist diese Sportart mittlerweile in Deutschland und Frankreich verboten und in Österreich sehr stark eingeschränkt. Für viele europäischen Fans des Heliskiings bedeutet das, ab in die Schweiz...
Laut dem Schweizer-Alpen-Club existieren 40 Gebirgslandeplätze. Diese sind ausschliesslich für Ausbildungszwecke oder im touristischen Rahmen zugänglich. Neun von ihnen liegen in Landschaften, die als schützenswert gelten.
Insgesamt fanden in der Schweiz im Jahr 2022 knapp 38.300 Flugbewegungen auf den Gebirgslandeplätzen statt. Davon etwa die Hälfte für touristische Zwecke. Ein Dorn im Auge von Umweltschutzorganisationen wie Mountain Wilderness und Protect Our Winters (POW).
Folgen Sie uns und erhalten Sie jeden Tag Zugang zu großartigen exklusiven Inhalten
Am 9. März 2024 führte die Organisation Mountain Wilderness Schweiz eine Stop-Heliskiing Demo auf dem Gebirgslandeplatz 'Vordere Wallig' oberhalb von Gsteig bei Gstaad durch.
Bild: Screenshot YouTube Mountain Wilderness Schweiz
Die Hubschrauberflüge verursachen eine beträchtliche Menge an Treibhausgasemissionen und tragen damit zur globalen Erderwärmung bei. Die Abgase und der Lärm der Hubschrauber können zudem die Tierwelt stören und die fragile Alpine Umwelt belasten.
Aaron Heinzmann von der Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness fordert ein generelles Heliskiing-Verbot in der Schweiz: "In Zeiten des Klimawandels ist Heliskiing ein Symbol für den respektlosen und fahrlässigen Umgang mit der Natur.
Im Vergleich zu anderen Formen des Skisports wie beispielsweise dem Skiliftbetrieb fällt die Ökobilanz von Heliskiing deutlich schlechter aus. Während Skilifte üblicherweise mit Elektrizität betrieben werden, welcher auch aus erneuerbaren Energien produziert wird, verbrauchen Helikopter fossile Brennstoffe wie Kerosin und verursachen damit erhebliche Treibhausgasemissionen. Zudem werden deutlich weniger Menschen transportiert.
Umweltschutzorganisationen wie Mountain Wilderness und Protect Our Winters (POW) drängen auf Massnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Wintersportsektor. "Wer Ski fahren will, sollte den öffentlichen Verkehr nutzen und abgelegene Regionen mit eigener Muskelkraft erreichen – nicht mit dem Helikopter", so Heinzmann in einem Interview mit Blick.
Die Tourismusindustrie sieht das anders, und die Swiss Helicopter AG ebenfalls. Sie argumentiert, dass das Angebot wichtig für die Ausbildung von jungen Helikopter-Piloten sei.
Dani Alves wird aus Haft entlassen: Wer zahlt seine Kaution in Höhe von einer Million Euro?
Der Pressesprecher der Swiss Helicopter AG, Bruno Kalbermatten erklärte gegenüber Blick: "Unser Kerngeschäft ist die Bergrettung, doch die ist defizitär. Deshalb müsse die Air Zermatt es mit der Transport- und touristischen Fliegerei quersubventionieren."
Solange die Nachfrage nach Heliskiing oder Rundflügen vorhanden sei, werde die Air Zermatt diese abdecken", betonte Kalbermatten. Und die Preise, die sie für diesen Service nehmen, sind nicht gerade billig...
In Zermatt zum Beispiel kostet das Erlebnis mit privatem Bergführer für zwei Personen (inkl. Helikopterflug) 1.450,00 CHF (oder 1.486,00 Euro). Skiausrüstung, wenn nötig, der obligatorische Lawinenschutz und das Mittagessen kosten extra. Etwas günstiger ist es in einer Gruppe (biz zu 6 Personen) mit 470 CHF pro Person.
Angefangen hat das Heliskiing in den 1960er Jahren in Kanada durch die Initiative des Österreichers Hans Gmoser. Die Idee war - und ist - exklusiven Gästen ein besonderes Skierlebnis zu bieten. Bis heute ist Heliskiing nur in Begleitung eines erfahren Bergführers möglich, schon wegen der Lawinengefahr.
Im Bild: Heliskiing in Flims-Laax 1981
Um am Heliskiing teilnehmen zu können, sollten Skifahrer gute Kondition und Technik vorweisen können. Erfahrung im Tiefschneefahren ist hilfreich, aber nicht zwingend Voraussetzung. Eine Lawinen-Sicherheitsausrüstung dabei zu haben, ist Pflicht.
Während in der Schweiz gerade debattiert wird, existieren in Ländern ausserhalb Europas wie den USA, Kanada, der Türkei, Russland, Japan oder Neuseeland immer mehr Angebote für das ultimative Heliskiing-Erlebnis. Bilder wie dieses wird es also auf Fälle weiterhin geben.
Im Bild: der US-Amerikaner Ian Borgensen bei der World Heli Challenge in Wanaka in Neuseeland 2011.
Folgen Sie uns und erhalten Sie jeden Tag Zugang zu großartigen exklusiven Inhalten