Franz Beckenbauer: das bewegte Leben des Fußball-Kaisers und seine besten Sprüche

Der Kaiser ist tot
Todesursache unbekannt
In München geboren
Anfänge
Debüt mit 18 Jahren
Wechsel nach New York
Der Kaiser
Ballon d'Or
Trophäen
Weltmeisterschaften
Manager
Teamchef der deutschen Nationalmannschaft
Eine weitere Weltmeisterschaft
'Jungs, geht’s raus und spielt’s Fußball'
Bier und Papst
'Selbst die katholische Kirche gewährt eine zweite Chance'
Kaiser Franz als Sänger
Die WM-Vergabe
Botschafter des Verbandes russischer Gasproduzenten
Er hat seine große Liebe gefunden
Franz Beckenbauer hatte fünf Kinder
Er wurde früh Vater
Der unerwartete Tod seines Sohnes
'Es geht ihm nicht gut'
Letzter öffentlicher Auftritt beim Karpfen-Essen in Kitzbühel
Seine Familie und Kollegen unter Schock
'Die Welt des FC Bayern ist nicht mehr die, die sie mal war'
Vorbild und Mentor für Boris Becker
Otto Waalkes guter Freund
'Ein großherziger Mensch'
'Du warst für uns immer eine Lichtgestalt'
David Beckham: 'Er war ein besonderer Mensch'
'König Pelé hat seinen Bruder verloren'
Erinnerungen an die WM 1970
Trauerfeier in der Allianz-Arena?
DFB-Pokal und Straßenname zu Ehren des Kaisers
Der Kaiser ist tot

Franz Beckenbauer, einer der größten Fußballer aller Zeiten, ist am Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben, wie seine Familie bestätigte.

Todesursache unbekannt

Während die genaue Todesursache noch unbekannt ist, war bekannt, dass Beckenbauer neben Herzproblemen auch an der Parkinson-Krankheit und Demenz litt.

Durch sein abgeschiedenes Leben war in den letzten Jahren vor seinem Tod nichts Genaues über den Gesundheitszustand von Franz Beckenbauer bekannt. 2019 sagte er der 'Bunten', dass er einen Augeninfarkt erlitten habe. Dadurch konnte der Weltmeister von 1974 auf seinem rechten Auge nichts mehr sehen.

In München geboren

Franz Beckenbauer wurde 1945 als zweiter Sohn des Postbeamten Franz Beckenbauer und Antonie Hupfauf in München-Giesing geboren. Vor dem Fußball machte Franz eine Versicherungs-Lehre, doch die Verbindung zum FC Bayern lag in der Familie: Sein Onkel Alfons spielte beim Münchner Verein und in der deutschen Arbeiternationalmannschaft.

Anfänge

Beckenbauer lernte das Fußballspielen beim SC 1906 München in Giesing. Als 12-Jähriger wollte er zum TSV 1860 München wechseln, entschied sich aber dagegeben, weil er mit Gerhard König, der dort spielte, eine Auseinandersetzung auf dem Spielfeld hatte. Schließlich entschied Franz sich für den FC Bayern.

Debüt mit 18 Jahren

Im Alter von 18 Jahren debütierte Beckenbauer in der ersten Mannschaft des FC Bayern am 1. Spieltag der Aufstiegsrunde zur Bundesliga (1964) gegen den FC St. Pauli und erzielte sein erstes Tor. 1969 gewann Beckenbauer erstmals die deutsche Meisterschaft mit dem FC Bayern. Von 1972 bis 1974 gelangen dem FC Bayern mit ihm als erstem deutschen Verein drei Meistertitel in Folge.

Wechsel nach New York

Im Jahr 1977 verließ die Fußballlegende Deutschland und wechselte zu New York Cosmos – angeblich wegen einer Ehekrise und Affäre mit der Sportfotografin Diana Sandmann. In der North American Soccer League war er Mannschaftskollege von Pelé und wurde in die National Soccer Hall of Fame aufgenommen.

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Der Kaiser

Franz Beckenbauer, auch „Der Kaiser“ genannt, war ein herausragender Verteidiger, der 424 Bundesligaspiele für Bayern München und 103 Länderspiele für sein Land bestritt.

Ballon d'Or

Beckenbauer ist einer von nur drei Verteidigern, die jemals den begehrtesten Einzelpreis im Fußball gewonnen haben, und zwar zweimal, 1972 und 1976.

Trophäen

Der Kaiser war in seiner Spielerkarriere ein Seriensieger und gewann am Ende vier Bundesligatitel mit München und einen weiteren mit Hamburg.

Weltmeisterschaften

Franz Beckenbauer war eine Schlüsselfigur der westdeutschen Mannschaft, die 1974 die Weltmeisterschaft gewann, nachdem er 1966 Zweiter geworden war.

Manager

Nach seiner Spielerkarriere wechselte Beckenbauer ins Management und übernahm die Leitung der letzten deutschen Mannschaft ohne Ostdeutsche.

Teamchef der deutschen Nationalmannschaft

Nachdem bei der EM 1984 eine deutsche Mannschaft bei einem Turnier erstmals bereits in der Gruppenphase ausgeschieden war, übernahm Beckenbauer die Verantwortung für die deutsche Nationalmannschaft. Da er keine anerkannte Trainerlizenz besaß, arbeitete er in der neu geschaffenen Position als Teamchef.

Eine weitere Weltmeisterschaft

Als Trainer der Bundesrepublik Deutschland war der ehemalige Verteidiger erneut in der Lage, sein Land zum WM-Sieg zu führen und sich einen zweiten Titel zu sichern, indem er sein Land zu einem 1:0-Sieg über Argentinien trainierte. Damit ist er einer von zwei Männern (Didier Deschamps ist der andere), die sowohl als Kapitän als auch als Manager die Weltmeisterschaft gewonnen haben. Nach der gewonnenen WM erhielt Beckenbauer vom DFB eine Trainerlizenz ehrenhalber und trat zurück.

'Jungs, geht’s raus und spielt’s Fußball'

Doch auch seine legendären, historischen Sprüche werden in Erinnerung bleiben, besonders der aus der Kabine vor dem WM-Finale 1990 gegen Argentinien, das angeblich ausschlaggebend für den dritten WM-Titel der deutschen Mannschaft war: "Jungs, geht’s raus und spielt’s Fußball."

Bier und Papst

Über das Treffen mit Papst Benedikt 2005 sagte Beckenbauer: "Mit dem Papst über Fußball zu reden, war der wichtigste Moment in meinem Leben."
Bierduschen mochte der Kaiser allerdings gar nicht, wie er im Mai 2014 deutlich machte: "Ich mag es überhaupt nicht. Bier ist in Bayern ein Nahrungsmittel. Ein Nahrungsmittel verschüttet man nicht, das trinkt man."

'Selbst die katholische Kirche gewährt eine zweite Chance'

Auch seinen engen Vertrauten, dem damaligen Bayern-Chef Uli Hoeneß, versuchte er nach dem Steuerhinterziehungsskandal zu verteidigen: "Ich denke, wir sollten niemanden verurteilen, der mal einen Fehler gemacht hat. Selbst die katholische Kirche gewährt eine zweite Chance."
Und auch mit der deutschen Nationalmannschaft hatte er zeitweise seine Probleme und sagte nach einem schlechten Spiel der Presse: "Wissen Sie, wer mir am meisten Leid tat? Der Ball."

Kaiser Franz als Sänger

Kaiser Franz war auch für seine Werbespots und Fernsehauftritte bekannt, versuchte sich aber auch als Sänger. Mit seiner Schallplatte "Gute Freunde kann niemand trennen" schaffte er es Ende 1966 sogar in die Charts. Nach seiner aktiven Karriere wurde er noch mehr zum Werbegesicht und viele erinnern sich noch an "Ja, is’ denn heut’ scho’ Weihnachten?" (E-Plus) oder "Da legst di nieder" (O2).

Die WM-Vergabe

Doch seine Fußball-Karriere hatte auch Schattenseiten. So wurde in der kürzlich veröffentlichten ARD-Dokumentation "Beckenbauer" die Vergabe der WM 2006 an Deutschland hinterfragt. Damals war Beckenbauer Präsident des Organisationskomitees und es wurde ihm Bestechlichkeit, dubiose Geldflüsse und Vorteilsnahme vorgeworfen, was jedoch nie nachgewiesen werden konnte.

Botschafter des Verbandes russischer Gasproduzenten

Im Mai 2012 wurde Beckenbauer Botschafter des Verbandes russischer Gasproduzenten, geführt vom Erdgaskonzern Gazprom, und sollte russisches Erdgas in Deutschland beliebter machen. Doch schon während der Vergabe der Fußballweltmeisterschaften 2018 und 2022 gab es Hinweise, dass dem Münchner schon damals derartige Angebote gemacht wurden.

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Er hat seine große Liebe gefunden

Franz Beckenbauer war dreimal verheiratet und hat in seiner letzten Ehefrau Heidi nach eigenen Angaben seine große Liebe gefunden. Heidi Burmester war Sekretärin beim FC Bayern München und die Affäre der beiden begann 1999, als Beckenbauer noch mit Sybille verheiratet war.

(Bild: Franz Beckenbauer und Heidi mit seiner Mutter Antonie Beckenbauer im September 2005)

Franz Beckenbauer hatte fünf Kinder

Franz Beckenbauer wollte sein Privatleben möglichst von der Öffentlichkeit fernhalten. Aus seiner ersten Ehe (1966–1990)  mit Brigitte Wittmann stammen zwei Söhne. Die Ehe mit DFB-Sekretärin Sybille Weimar, die von 1990 bis 2002 andauerte, blieb kinderlos. Mit seiner letzten Ehefrau Heidrun bekam er 2000 einen Sohn und drei Jahre später eine Tochter.

Er wurde früh Vater

Als er erstmals Vater wurde, war Beckenbauer noch nicht einmal volljährig. Sein erster Sohn namens Thomas wurde 1963 geboren und stammt aus einer Beziehung mit der Versicherungsangestellten Ingrid Grönke.

(Bild: Franz Beckenbauer stellt auf der Internationalen Buchmesse in Frankfurt am Main 1975 seinen Hintergrundbericht "Einer wie ich" vor)

Der unerwartete Tod seines Sohnes

Im Alter von 46 Jahren starb Stephan Beckenbauer, Franz dritter Sohn, an einem Hirntumor. Er hatte noch alles versucht, um seinen Sohn zu retten, reiste zu den besten Spezialisten weltweit und informierte sich über neue Therapieansätze. Stephan war Familienvater und Nachwuchstrainer beim FC Bayern. Beckenbauer Senior sagte selbst in einem Interview mit Johannes B. Kerner, dass ihm dieser Tod das Herz brach und er ab dann versuchen wollte, mehr für die Familie da zu sein.

'Es geht ihm nicht gut'

Im letzten Jahr war es still um Kaiser Franz geworden, denn er hatte sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und lebte in Österreich. Laut 'Münchner Merkur' sagte sein Bruder Walter, dass es dem ehemaligen Fußballspieler nicht gut ging.

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Letzter öffentlicher Auftritt beim Karpfen-Essen in Kitzbühel

Sein letzter öffentlicher Auftritt war vor einem Jahr, am 6. Januar 2023, in Kitzbühel. Dort traf er sich zum traditionellen Karpfen-Essen im Hotel Kitzhof mit Familie und Freunden.

Im Buch 'Wir Helden von Rom', das im Dezember 2023 veröffentlicht wurde, schrieb Beckenbauer im Vorwort über seine WM-Mannschaft von 1990: "11 Freunde müsst ihr sein“, hieß es ja früher. Wir waren mehr als nur 11 Freunde, weil auch die Ersatzspieler, Betreuer, Physios und das Trainerteam zu Freunden wurden. Ein verschworener Haufen, könnte man sagen."

Seine Familie und Kollegen unter Schock

Seine Ex-Frau Sybille, die sich vor 20 Jahren scheiden ließ, verabschiedete sich liebevoll auf Instagram: "Du warst ein ganz Großer! Eine großartige Persönlichkeit, ein liebenswerter und liebevoller Mensch."

'Die Welt des FC Bayern ist nicht mehr die, die sie mal war'

In den sozialen Medien und in einer Presseerklärung verabschiedete sich auch "sein" Verein: "Die Welt des FC Bayern ist nicht mehr die, die sie mal war - plötzlich dunkler, stiller, ärmer: Der deutsche Rekordmeister trauert um Franz Beckenbauer, den einzigartigen "Kaiser", ohne den der FC Bayern niemals zu dem Verein geworden wäre, der er heute ist."

(Bild: Vor dem FC Bayern wurden Blumen und Kerzen niedergelegt)

Vorbild und Mentor für Boris Becker

Boris Becker drückte seine Bewunderung für Franz Beckenbauer aus und wünschte seiner Familie viel Kraft: "Er war mein Vorbild/Mentor und hatte immer eine Schulter zum anlehnen für mich. Franz hatte immer ein Lächeln auf den Lippen … Du wirst uns allen sehr fehlen!"

Otto Waalkes guter Freund

Komiker Otto Waalkes verabschiedete sich mit einem gemeinsamen Foto und einer Anspielung: "Gute Freunde kann niemand trennen …"
Messi teilte ein Schwarz-Weiß-Bild von Beckenbauer im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft und schrieb: QEPD (Mögest du in Frieden ruhen)

'Ein großherziger Mensch'

Lothar Matthäus, der mit Beckenbauer bei der WM 1990 war, wusste zwar um den schlechten Gesundheitszustand seines ehemaligen "Chefs", war aber dennoch geschockt: "Alle, die ihn gekannt haben, wissen, welch ein großartiger und großherziger Mensch Franz war. Ein guter Freund hat uns verlassen. Er wird mir fehlen – er wird uns allen fehlen!"

'Du warst für uns immer eine Lichtgestalt'

Sepp Maier, der ehemalige Torwart der Nationalmannschaft, verabschiedete sich ebenfalls: "Ich werde Dich niemals vergessen - als Teamkollege, Sportsmann und vor allem als Mensch. Du warst ein Popstar des deutschen Fußballs. An Deiner Eleganz auf dem Platz kann sich jeder Fußballer eine Scheibe abschneiden.Du warst für uns immer eine Lichtgestalt, die leuchtet ab jetzt von oben. Du wirst dem deutschen Fußball und mir wirklich sehr fehlen. Mach‘s gut, mein Freund."

David Beckham: 'Er war ein besonderer Mensch'

Doch nicht nur in Deutschland ist die Trauer groß, auch die internationale Fußballwelt trauert. David Beckham postete Bilder von der Präsentation des offiziellen Fußballs für die WM 2010 und schrieb: "Sehr traurig über den Verlust eines besonderen Menschen, eines besonderen Spielers und eines wahren Gentleman. Ich sende meine Liebe und Gedanken an Franz Familie und Freunde."

'König Pelé hat seinen Bruder verloren'

Dass Beckenbauer auch eine enge Verbindung mit Weltstar Pelé hatte, machte der Instagram-Post der Pelé-Stiftung deutlich: "König Pelé hat seinen Bruder verloren. Die beiden Legenden pflegten eine schöne und seltene Freundschaft, ein Leben lang." Die Fans hoffen, dass es ein schönes Wiedersehen im Himmel gibt.

Erinnerungen an die WM 1970

Der ehemalige italienische Nationalstürmer Gianni Rivera, der bei der WM 1970 den Siegtreffer gegen Deutschland schoss, bezeichnete Beckenbauer als größten deutschen Fußballer aller Zeiten: "Er war auch dabei, vor dem Tor, als ich das 4:3 erzielte. Ich erinnere mich genau an sein Gesicht. Noch wütender war nur der Torwart, Sepp Maier." Doch insgesamt sei der Kaiser ein großer Gentleman gewesen.

Trauerfeier in der Allianz-Arena?

Ein Termin für die Trauerfeier von Franz Beckenbauer ist noch nicht bekannt, doch Karl-Heinz Rummenigge hat bereits den Vorschlag gemacht, ihn in der Allianz-Arena zu verabschieden: "Die ganze Welt des Fußballs und darüber hinaus trauert um unseren Freund Franz. Der FC Bayern sollte ihm zum Dank und Andenken eine Trauerfeier im Stadion ausrichten, das es ohne ihn nie gegeben hätte." Laut 'Bild' soll zeitnah über diese Idee beraten werden. Die Beisetzung soll in den nächsten Tag im engsten Familienkreis stattfinden.

DFB-Pokal und Straßenname zu Ehren des Kaisers

Kurz nach Bekanntgabe seines Todes gab es laut 'Bild' erste Forderungen, dass eine Straße in München nach dem Kaiser benannt werden soll. Berti Vogts sagte der 'Rheinischen Post', dass er vorschlagen will, den DFB-Pokal nach Franz Beckenbauer zu benennen: "Es ist wichtig, dass sein Name nicht in Vergessenheit gerät bei den folgenden Fußballer-Generationen."

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