FC Bayern München wird Meister - und trennt sich von Oliver Kahn
Nach dem Fußball-Krimi um den FC Bayern München am Wochenende folgte nur kurz später die Nachricht: Oliver Kahn verlässt den Verein. Was ist passiert?
Borussia Dortmund hatte die Meisterschaft in der Ersten Bundesliga schon fast in der Tasche. Doch dann erzielte die Mannschaft beim Heimspiel am Samstag, dem 27. Mai, gegen Mainz 05 nur ein 2:2.
Gleichzeitig gewann der FC Bayern beim 1. FC Köln mit 2:1 - und wurde damit zum elften Mal in Folge Meister.
Erst in der 89. Minute konnte Jamal Musiala den entscheidenden Treffer machen. Zwar hatten die Bayern und die Dortmunder am Ende beide 71 Punkte, über die bessere Tordifferenz schafften es die Bayern jedoch zum Meistertitel.
Elf Meistertitel in Folge, der 33. in der ganzen Vereinsgeschichte. Trainer Thomas Tuchel bringt die Bayern damit auch in dieser Saison wieder an die Top 1 der Ersten Bundesliga.
Einer fehlte jedoch bei dem entscheidenden Spiel des FC Bayern: Oliver Kahn. Auch bei der Meisterfeier fehlte der Vorstandsvorsitzende. Der Klub selbst teilte mit, dass Kahn krank sei. Was danach passierte, lässt jedoch andere Schlüsse zu...
Nach dem Meisterschaftssieg am Samstag, dem 27. Mai, gab der FC Bayern die Trennung von Oliver Kahn sowie von Sportvorstand Hasan Salihamidžić öffentlich bekannt.
Herbert Hainer, Vereinspräsident des FC Bayern, sagte im Nachhinein, dass das Gespräch mit Kahn "nicht einvernehmlich" gewesen sei, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).
Das Gespräch zwischen Kahn und Hainer fand bereits am Donnerstag, dem 25. Mai, statt. "Das war sehr emotional, und wir konnten uns am Ende des Tages mit Oliver nicht einigen", so Hainer.
In Folge des Gesprächs habe der Aufsichtsrat des FC Bayern am nächsten Tag "die Abberufung von Oliver Kahn beschlossen", so Hainer laut dem ZDF.
Kahn twitterte, dass es ihm "vom Club untersagt" worden sei, zum Spiel und zur Meisterfeier zu kommen. Die Entwicklungen in den Tagen nach dem Gespräch mit Hainer bezeichnete Kahn als "Irritationen".
Auch widerspricht Kahn Medienberichten, denen zufolge er emotional reagiert haben soll, so das ZDF: "Die Behauptung, dass ich ausgerastet bin, als ich über die Abberufung informiert wurde, stimmt definitiv nicht."
Auf seine Zeit beim FC Bayern schaut Kahn laut der FAZ mit überwiegend guten Gefühlen zurück: "Der Klub befindet sich aktuell in einer Übergangsphase, die immer schwierig ist und in der auch mal Fehler passieren. Auch wenn die aktuelle Situation gerade nicht einfach ist, überwiegen für mich die vielen großartigen Erlebnisse mit dem FC Bayern bei Weitem die negativen."
Während der Meisterfeier sagte Hainer zum Bayerischen Rundfunk (BR): "Es tut mir unheimlich leid, dass es so auseinandergeht. Ich hoffe, dass er Einsicht hat und wieder zurückkommt."
Kahn kündigte der Bild-Zeitung gegenüber bereits an, dass er das Gespräch mit Hainer suchen wird: "Wir werden uns – wenn alles abgekühlt ist – zusammensetzen und in Ruhe über alles sprechen." Kahn sagte weiter, dass er sich "bisher zu allem sehr sachlich geäußert" habe und, dass er enttäuscht ist, "gestern nicht mehr bei der Mannschaft gewesen zu sein, kann sicher jeder nachvollziehen“.
Die Trennung von Salihamidžić war hingegen "einvernehmlich", so Hainer. Zur Bild-Zeitung sagte Salihamidžić: "Es geht immer um den FC Bayern. Das habe ich hier immer so gelebt und das bleibt auch so. Und eins will ich ganz klar betonen – das habe ich auch in allen Gesprächen mit Uli Hoeneß und Herbert Hainer gesagt: Ich möchte Freund des FC Bayern bleiben!"
Thomas Tuchel wird auch in der nächsten Saison Trainer der Bayern bleiben. "Wir sind von Thomas Tuchel absolut überzeugt. Er ist einer der besten Trainer in Europa, das hat er auf vielen Stationen bewiesen", so Hainer.
Das ZDF berichtet, dass Karl-Heinz Rummenigge, der bereits früher Vorstandschef der Bayern war, zurück in den Aufsichtsrat kommen soll. Hainer bestätigte dies und will Rummenigges Rückkehr dem Kontrollgremium des Klubs vorschlagen.
Wer für Salihamidžić nachrücken soll, ist bisher nicht klar. Hainer spricht von einer Suche, die "nicht einfach" sei. So suche man "einen Sportvorstand, der die Ziele des FC Bayern München - und die sind national wie international, an der Spitze zu stehen - mit uns umsetzen kann und will. Wir spekulieren nicht über Namen, aber natürlich suchen wir jemanden, der sein Geschäft versteht, von A bis Z."