Es gibt noch Hoffnung: Deutschland schafft 1:1 gegen Spanien
Das Spiel zwischen Spanien und Deutschland hatte kein Weltfußball-Niveau, endete aber mit einem leistungsgerechten 1:1. Auf beiden Seiten waren die Mittelstürmer ein entscheidender Faktor - sowohl Morata als auch Füllkrug, der noch in der zweiten Bundesliga spielt, schossen ein Tor. Dennoch hatten sich Fans und Sportexperten mehr von der deutschen Nationalelf erhofft.
„Wir werden (…) eine Mannschaft sehen, die weiß, worum es geht (…) eine Mannschaft, die alles dafür tun wird, dass die Tür zum Achtelfinale am letzten Spieltag noch geöffnet ist“, lautete die Devise von Bundestrainer Hansi Flick.
Auf den folgenden Seiten können Sie die Zusammenfassung des zweiten Gruppenspiels gegen Spanien nachlesen.
Beim entscheidenden Vorrundenspiel tauschte Hansi Flick Nico Schlotterbeck und Kai Havertz aus und stellte auf einen Sechser um. Somit bestand die Startelf aus Neuer – Kehrer, Rüdiger, Süle, Raum – Kimmich, Goretzka, Gündogan – Musiala, Gnabry und Müller.
Die spanische Mannschaft startete mit Unai Simón- Carvajal, Rodrigo, Laporte, Jordi Alba - S. Busquets, Gavi, Pedri - Dani Olmo, Asensio und Ferran Torres.
Beide Mannschaften pressten von Anfang an sehr hoch und wollten die Initiative übernehmen.
Dank einer Abwehraktion von Kehrer und Neuers Parade in der 7. Minute konnte das deutsche Team das erste Tor von Daniel Olmo gerade noch verhindern. La Rioja war mit knapp 80% Ballbesitz zunächst überlegen.
Dann schaffte es Deutschland etwas Ruhe ins Spiel zu bekommen, Lücken zu nutzen und konzentrierte sich darauf, die spanischen Außenverteidiger in Schach zu halten und mehr Ballbesitz zu bekommen.
Musiala, der eher eine schwache Leistung zeigte, ging mit Torwart Unai Simón erfolglos in den Luftzweikampf. In der 22. Minute sorgte Alba für eine Schrecksekunde, der Ball ging jedoch nur ins Außennetz.
Die Deutschen versuchten intensiv, die Spanier früh zu stören, doch leider waren wieder einige Fehlpässe zu sehen. Beide Teams konzentrierten sich um den Mittelkreis herum, viel Platz boten sie dem Gegenspieler nicht.
Kehrer stand zu weit vom aufgerückten Jordi Alba entfernt. Dadurch musste Außenverteidiger Gnabry mit seinem schwachen linken Fuß abziehen. Dennoch war es die erste gute Chance der Mannschaft, denn der Ball flog nur knapp links am Tor vorbei.
Das größte Problem war zu Beginn, dass die DFB-Elf den Ball nicht lange genug halten konnte. Nach spätestens 2 Stationen hatten die Deutschen mehrmals den Ball verloren und Spanien behielt die Kontrolle. Dennoch war die Zweikampfführung der Nationalmannschaft insgesamt besser.
Die DFB-Elf spielte keineswegs fehlerfrei, war aber aufmerksamer als gegen Japan. Das Spielfeld wurde kleiner, Gündoğan kam nicht ins Spiel, alle anderen hatten ähnliche Schwierigkeiten beim Spielaufbau.
Durch viele Löcher in der deutschen Abwehr und Torres, der von Kehrer übersehen wurde, hatte La Rioja die erste unfassbare Torchance. Glücklicherweise stand der Spanier im Abseits. Wenige Minuten später bekam Kehrer eine gelbe Karte wegen Foul gegen Torres.
Plötzlich sorgte ohrenbetäubenden Jubel der spanischen Fans für Verwirrung. Der Grund: Antonio Rüdiger stand laut VAR im Abseits, als er in der 39. Minute mit einem Freistoß das Tor traf.
Immer wieder nahm die Partie eine bemerkenswerte Hektik auf. Gute Chancen wie ein Fehlpass von Carvajal wusste die Mannschaft von Hansi Flick nicht zu nutzen. In den ersten 45 Minuten hatte Spanien 62 % Ballbesitz, das Unentschieden war jedoch verdient. Kurz vor der Pause gab es noch einen kritischen Moment im deutschen Strafraum, Nach einem spanischen Freistoß schoss Kimmich Mitspieler Rüdiger, der bisher keinen Zweikampf verloren hatte an, was eine Ecke für die Furia Roja zur Folge hatte.
Die zweite Halbzeit begann ohne personellen Wechsel auf beiden Seiten. Spanien startete weniger offensiv, verlagerte nach hinten. Deutschland begann etwas besser, aber sehr zögerlich.
In der 54. Minute erfolgte der erste Wechsel auf spanischer Seite - Top-Mittelstürmer Álvaro Morata ersetzte Ferran Torres. Jetzt war der Ball häufiger in der spanischen Hälfte, das Spiel wurde ruhiger. Deutschland versuchte sich festzusetzen.
Deutschland setzte La Selección entscheidend unter Druck, erobern tief in der spanischen Hälfte den Ball. Gündoğan legt auf Kimmich ab, dieser kam jedoch nicht an Simón vorbei.
Nur Sekunden später brachte Goretzka Asensio zu Fall, um einen Konter zu verhindern. Er erwischte den Spanier am Kniegelenk, was eine Gelbe Karte zur Folge hatte. Auch der zweite deutsche Sechser sah in der 60. Minute Gelb nach einem Foul gegen Dani Olmo.
Nachdem Kehrer erneut ein Duell verlor, nutzte Jordi Alba seine Chance und gab an Morata weiter. Süle konnte den Spanier nicht aufhalten, sodass dieser aus 5 Metern halblinker Position mit rechts aufs Tor schoss und traf – Neuer hatte keine Abwehrmöglichkeit.
Wenige Minuten später (62.) hatten die Spanier erneut eine gute Torchance. Nach einem Konter kam Asensio frei und konnte aus 20 Meter Entfernung frei abschließen - glücklicherweise war der Ball zu hoch.
Flick versuchte mit einem Wechsel die Strategie zu ändern und ersetzte Kehrer durch Klostermann, Thomas Müller durch Newcomer Füllkrug und Gündoğan durch Sané.
Wenige Minuten nach seiner Einwechslung sorgte Mittelstürmer Füllkrug für einen Hoffnungsschimmer. Nach einem unsauberen Konter von Spanien setzte Musiala sich gegen Alba durch und passt zu Füllkrug, der den Ball allerdings nicht mehr aufs Tor zielen konnte.
Spanien versuchte, mit langen Ballbesitzzeiten wieder für Ruhe zu sorgen, um das Ergebnis zu halten. Die Iberer waren in der zweiten Hälfte zwar das schlechtere Team, doch Die Mannschaft, die mittlerweile kompakter spielte, nutzte trotz Rückstand die Ungenauigkeit der Gegner nicht aus.
10 Minuten vor offiziellem Spielende gab es eine Freistoß, der jedoch von den Deutschen nicht verwandelt werden konnte. Kimmich führte aus, Morata blockte den Ball in der Mauer per Kopf zur Ecke.
Sané zog zwei Gegenspieler auf sich und steckte dann für Musiala durch, der an Füllkrug weiter gab. Aus elf Metern halbrechter Position schoss der eingewechselte Stürmer mit rechts ins linke obere Eck. Anschließend begann Spanien unruhiger zu spielen und Deutschland steigerte seinen Ballbesitz.
Diesmal schien der Bundestrainer die richtige Einwechselstrategie zu haben.
Die letzten Minuten gehörten eher den Spaniern. Deutschland musste bis zum Schluss konzentriert bleiben. Nach einem Diagonalball klärte Carvajal ungestört ins Toraus. Den daraus resultierenden Eckball für Deutschland in der 93. Minute konnte Kimmich nicht nutzen. Drei Minuten später bekam Sané noch eine perfekte Vorlage, scheiterte aber an Simón. Danach beendete der Schiedsrichter die Partie.
Bislang ist Deutschland die einzige Mannschaft der Gruppe E ohne Sieg. Um das Achtelfinale zu erreichen, muss Hansis Team am Donnerstag, den 1. Dezember, gegen Costa Rica gewinnen. Außerdem muss Spanien gleichzeitig das Spiel gegen Japan für sich entscheiden.