Eklat bei EM 2024: UEFA-Strafe gegen Serbien und Sanktionensforderungen durch serbischen Verband
Es ist ein Eklat, bei dem sich Sportliches und Politisches vermischen... Die UEFA hat eine Strafe gegen Serbien verhängt, wegen einer Fahne. Serbien droht nun mit dem Rückzug aus der EM 2024, wegen Anti-Serbien-Rufe bei dem Spiel Albanien gegen Kroatien...
Beim Spiel Serbiens gegen England hielten serbische Fans eine Fahne, auf der das geographische Gebiet Serbiens inklusive dem Kosovo zu sehen war - und die Worte (auf Serbisch) "niemals aufgeben".
Der politische Konflikt zwischen Serbien und Kosovo drängt sich auch in den Sport. 2008 hatte Kosovo seine Unabhängigkeit gegenüber Serbien mit Präsident Aleksander Vucic erklärt. Serbien sieht Kosovo hingegen als abtrünnige Region, so die Tagesschau.
Von den 27 Staaten der Europäischen Union haben 22 die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt - darunter Deutschland.
Der Fußballverband Kosovos mit Präsident Agim Ademi (Foto li.) hat die Bestrafung Serbiens durch die UEFA gefordert. Wie die Tagesschau berichtete sagte der Verband: "Wir haben offiziell die UEFA eingeschaltet, weil serbische Fans mit Flaggen, Slogans und Gesängen während des Spiels bei der EM 2024 gegen England politische, chauvinistische und rassistische Botschaften gegen den Kosovo gezeigt haben".
Die UEFA mit Präsident Aleksander Ceferin reagierte und verhängte eine Geldstrafe von 10.000 Euro gegen Serbien. Der Grund, der nach der Entscheidung der Disziplinarkammer angegeben wurde, war eine "für ein Sportereignis unangemessene Botschaft" durch die Fans.
Kosovo wurde erst im Frühjahr 2016 als UEFA-Mitglied und kurz darauf auch von der FIFA aufgenommen. Der Entscheidung ging eine große Kontroverse voraus und das Ergebnis zur Aufnahme erfolgte nur mit einem Abstimmungsergebnis von 28:24.
Wie die Tagesschau berichtet, sind einige Länder dem Kosovo gegenüber so ablehnend eingestellt, dass sie Heimspiele gegen Kosovo nicht auf ihrem Boden durchführen wollen. Die UEFA erlaubt ihnen daher, die Heimspiele in neutralen Ländern stattfinden zu lassen.
Nicht nur im Fußball zeigt sich der Kosovo-Konflikt. Spanien, das die Unabhängigkeit Kosovos nicht anerkennt, verbot 2018 bei der Karate-WM, dass Sportler den Begriff "Kosovo" auf ihrer Kleidung trugen. Die Gastgeber der WM wurden daraufhin von dem Internationalen Olympischen Komitee ermahnt.
Für die EM 2024 hatte sich Kosovo nicht qualifiziert.
Foto: Fan hält ein Banner "Kosovo ist Albanien" bei Spiel Albanien gegen Kroatien
Nun hat sich der Eklat um Serbien bei der EM 2024 jedoch weiter fortgeführt. Bei dem Spiel Albaniens gegen Kroatien hatten die Fans beider Mannschaften "Tötet die Serben" gesungen.
Die Feindschaft der Kroaten und Albaner gegen die Serben geht auf die Geschichte dieser Länder und die politischen Konflikte und Kriege ab 1991 zurück.
Foto: Ruinen in Vucovar (Kroatien) 1992
Der Generalsekretär des Fußballverbandes Serbiens, Jovan Surbatovic, sagte, dass die Fangesänge ein Skandal seien und die UEFA um Sanktionen gebeten werde - auch wenn dies heiße, dass "der Wettbewerb nicht fortgesetzt werde", wie die Deutsche Welle (DW) berichtet.
Der Verband fordert von der UEFA eine Strafe für Kroatien und Albanien - und sieht, sollte dies nicht erfolgen, anscheinend auch einen möglichen Rückzug des eigenen Teams aus der EM 2024 in Betracht.
Eklats zwischen Serbien und Albanien sind bereits von anderen Fußball-Großereignissen bekannt. 2014 flog im Spiel der beiden Mannschaften während der EM-Qualifikationsphase eine Drohne mit einer Fahne ins Stadion in Belgrad, auf der das "großalbanische Reich" abgebildet war, das den Kosovo miteinschloss, so DW.
Damals kam es zu einer offenen Schlägerei zwischen den Spielern sowie den Ersatzspielern und Fans, die auf das Feld gestürmt waren, so dass das Spiel schließlich abgebrochen werden musste und mit 3:0 für Serbien gewertet wurde, was im Nachgang zu Demonstrationen albanischer Fans führte... Es bleibt also abzuwarten mit was wir bei der diesjährigen EM noch rechnen dürfen...
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