Die 14 Achttausender und der Streit darüber, wer sie (wirklich) bestiegen hat

Es gibt nur 14 Berge auf der Welt, die mehr als 8.000 Meter über dem Meeresspiegel liegen, daher der Name 'Achttausender'. Dies sind die 14 höchsten Gipfel der Erde, Wunder der Natur und das Objekt der Begierde unzähliger Bergsteiger im Laufe der Geschichte.

Sie liegen alle auf dem asiatischen Kontinent und konzentrieren sich zudem auf zwei Gebirgszüge: den Himalaya, den höchsten Gebirgszug der Erde, der sich grenzüberschreitend durch Länder wie Bhutan, Nepal, China, Burma, Indien und Pakistan zieht, und den Karakorum, der an der Grenze zwischen Pakistan, Indien und China liegt.

Die Besteigung dieser 14 Ungeheuer der Natur ist eine schwierige Herausforderung, die nur von wenigen gemeistert werden kann. Tatsächlich haben es bis heute nur 44 Bergsteiger aus aller Welt geschafft. Viele andere sind bei dem Versuch ums Leben gekommen.

Der erste Bergsteiger, der alle 14 Achttausender bestiegen hat, war der Italiener Reinhold Messner, der dafür 16 Jahre brauchte, von 1970 bis 1986, und zwar ohne Sauerstoffflaschen.

Die spanische Bergsteigerin Edurne Pasaban ist die erste Frau, die alle 14 Gipfel bestiegen hat. Sie schaffte dies in 9 Jahren, zwischen 2001 und 2010, und nahm damit der Südkoreanerin Oh Eun-sun die Ehrenposition ab, die das zuvor auf irreguläre Weise geschafft hatte. Die Österreicherin Gerlinde Katenbrunner war jedoch die erste, der dies ohne Sauerstoff gelang (2011).

Unter diesen herausragenden Bergsteigern gibt es einige, die alles Vorstellbare übertreffen, wie der Nepalese Nirmal Purja, der den Rekord für die kürzeste Zeit für dieses Kunststück aufstellte, indem er die 14 Gipfel im Jahr 2019 in nur 6 Monaten und 6 Tagen bestieg.

Ein Rekord, der umstritten ist und von dem viele sagen, dass Purja ihn erst zwei Jahre später, im Jahr 2021, wirklich erreicht hat, als er zum zweiten Mal (oder besser gesagt zum ersten Mal) einen der Gipfel bestieg, die zu diesen Achttausendern gehören.

Im Juli 2022 wurde die Kontroverse von einem renommierten Experten für Bergsteigerstatistiken, dem Deutschen Eberhard Jurgalski, ausgelöst, der über seine Website www.8000ers.com- behauptete, dass nur drei Personen tatsächlich die Gipfel der 14 Berge erreicht haben: Edmund Viestur, Veikka Gustafsson und Nirmal Purja.

Laut Jurgalski gibt es in dieser ausgewählten Gruppe mehrere Berge, bei denen die meisten Bergsteiger den eigentlichen Gipfel nicht erreicht haben, sondern wenige Meter davon entfernt geblieben sind, was er zusammen mit Topografie-Experten und mit Hilfe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) analysiert hat.

Aber fernab von Rekorden und Kontroversen wollen wir einen Blick auf diese 14 beeindruckenden Berge, die über 8.000 Meter hoch sind, werfen. Viele von ihnen sind ziemlich bekannt, andere nicht so sehr. Machen wir eine Tour durch die Höhen ...

Mit 8.846 Metern im Himalaya zwischen den Grenzen von Nepal und Tibet in China gelegen, ist er der höchste Berg der Erde und verdankt seinen Namen dem britischen Oberst und Landvermesser George Everest (1790-1866), der von 1830 bis 1843 für die Topografie Indiens verantwortlich war. Sein Gipfel wurde erstmals 1953 von Edmund Hillary und Tenzin Norgay erreicht.

Der mit 8.611 Metern zweithöchste Gipfel der Erde gehört zum Karakorum-Gebirge und liegt zwischen Pakistan und China. Er gilt jedoch als anspruchsvoller zu besteigen als der Everest, und sein Name stammt von einem Vermerk auf einer topografischen Vermessung, die an ihm vorgenommen wurde. Die Italiener Lino Lacedelli und Achile Compagnoni waren die ersten, die ihn 1954 bestiegen.

Er gehört zum Himalaya und ist mit einer Höhe von 8.586 Metern der höchste Berg Indiens und der zweithöchste Nepals. Sein Name bedeutet übersetzt 'Die fünf Schätze des Schnees', da er fünf Gipfel hat, vier über 8.450 Meter. Die Briten George Band und Joe Brown waren die ersten, die 1955 den Gipfel erreichten.

Er liegt auch im Himalaya, ganz in der Nähe des Everest und ist durch den Südsattel mit ihm verbunden. Er hat 8.516 Höhenmeter und liegt ebenfalls zwischen den Grenzen von Nepal und Tibet in China. Er gehört zu den Achttausendern mit der niedrigsten Unfallrate und wurde erstmals 1956 von den Schweizern Ernst Reiss und Fritz Luchsinger erklommen.

Er liegt im Mahalangur-Gebiet des Himalaya, 19 km südöstlich des Mount Everest, an der Grenze zwischen China und Nepal. Sein Name stammt aus dem Sanskrit, was Schwarzer Berg bedeutet, und er hat eine Höhe von 8.463 m. Seine Erstbesteigung wurde 1955 mit den Franzosen Jean Couzy und Lionel Terray als Protagonisten aufgezeichnet.

Der Cho Oyu liegt auf einer Höhe von 8.201 Metern im Himalaya, nur 20 Kilometer vom Everest entfernt. Sein Name bedeutet 'Türkisfarbene Göttin' auf Tibetisch und er liegt zwischen Nepal und Tibet. Die Österreicher Herbert Tichy und Sepp Joechler sowie der Sherpa Pasang Dawa Lama bestiegen ihn erstmals im Jahr 1954.

Er war der vorletzte der 14 Achttausender, die 1960 von Kurt Diemberger, Peter Diener, Ernst Forrer, Albin Schelbert, Nawang Dorje und Nima Dorje gekrönt wurden. Er hat eine Höhe von 8.167 Metern und befindet sich in Nepal. Sein Name, der aus dem Sanskrit stammt, ist eine Mischung aus Berg und schillernd, weiß und schön.

Er befindet sich in der Region Gandaki in Nepal und hat eine Höhe von 8.163 Metern. Sein Name bedeutet auf Sanskrit 'Berg der Geister' und er wurde erstmals 1956 von zwei japanischen Expeditionsteams, Toshio Imanishilos und Gyalsen Norbu sowie Minoru Higeta und Kichiro Kato, bestiegen. Er ist auch der erste Achttausender, der 1974 von Frauen bezwungen wurde: Naoko Nagaseko, Masako Uchida und Mieko Mori, ebenfalls aus Japan.

Er hat eine Höhe von 8.125 Metern und befindet sich in Pakistan im Karakorum-Gebirge. Sein Name leitet sich von der Tatsache ab, dass es sich um einen sehr isolierten Berg handelt, der von den anderen getrennt ist. Sein Gipfel wurde 1953 zum ersten Mal von dem Österreicher Hermann Buhl in einer Solobesteigung erreicht.

Obwohl er nicht zu den höchsten Achttausendern gehört, ist er einer der bekanntesten und laut Experten zusammen mit K2 und Nanga Parbat einer der am schwierigsten zu besteigenden. Er ist 8.091 Meter hoch und befindet sich in Nepal. Annapurna bedeutet auf Sanskrit 'Göttin der Ernte' oder 'Göttin des Überflusses'. Der Franzose Maurice Herzog – der dabei alle 20 Finger und Zehen verlor – und Louis Lachenal waren die ersten, die ihn 1950 bezwangen.

Auch bekannt als Hidden Peak (der verborgene Gipfel) und seltener als K5 oder Moravi I. Er hat eine Höhe von 8.068 Metern und liegt zwischen den Grenzen von Pakistan und China. Sein Gipfel wurde erstmals 1958 von den Amerikanern Peter Schoening und Andrew Kauffman erreicht.

8.047 Metern hoch, befindet er sich in Pakistan im Karakorum-Gebirge. Er hat einen Nebengipfel, den Broad Peak Central auf 8.016 Metern, der erstmals 1975 von einer polnischen Expedition bestiegen wurde. Dder Hauptgipfel wurde 1957 von den Österreichern Kurt Diemberger, Hermann Buhl, Marcus Schmuck und F. Wintersteller erreicht.

Ebenfalls im Karakorum zwischen den Grenzen Pakistans und Chinas gelegen, erreicht er eine Höhe von 8.035 Metern und war ursprünglich als K4 bekannt. 1956 bestiegen die Österreicher F. Moravec, J. Larch und H. Willenpart zum ersten Mal seinen Gipfel.

Der letzte Berg der erlesenen Gruppe von Achttausendern hat eine Höhe von 8.027 Metern und ist der einzige, der vollständig in Tibet, im Himalaya, zu finden ist. Sein Name bedeutet auf Tibetisch 'Bergrücken auf der Grasebene', weil er sich durch das Fehlen großer Berge um ihn herum auszeichnet. Eine chinesische Militärexpedition mit 10 Männern erreichte 1964 als erste den Gipfel.