Der Box-Champ geht: René Weller ist tot
Der ehemalige deutsche Boxer René Weller ist am Dienstag, den 22. August um 17:50 Uhr nach langer Krankheit gestorben, wie seine Frau auf Instagram bekannt gab.
"Niemand kann dich ersetzen, denn so wie du, kann niemand mehr sein! Du hast gekämpft wie ein Löwe, aber leider deinen letzten Kampf verloren" schrieb Maria Weller zu einem Bild in schwarz-weiß, das die Hände des Paares zeigt.
In den vergangenen Wochen ging es mit dem ehemaligen Vize-Europameister gesundheitlich immer weiter bergab. Seine Frau Maria (Foto) rief seine engsten Freunde kurz vor seinem Ableben dazu auf, ihren Mann noch ein letztes Mal anzurufen.
Laut 'Bild' sagte Frau Weller, nachdem ihr Mann aufgrund eines Fieberschubs zum letzten Mal Antibiotikum bekam, über ihre große Liebe: "Ich muss loslassen und ich werde es auch tun und meinen Champ gehen lassen."
René Weller war einer der erfolgreichsten und beliebtesten Boxer Deutschlands und fünfmal Boxer des Jahres. Er war Vize-Europameister bei den Amateuren sowie zweimal Europameister der EBU bei den Profis. Von 55 Kämpfen verlor er nur 3.
Im Jahr 2014 wurde bekannt, dass der ehemalige Boxer im Leichtgewicht an Demenz erkrankt war, genauer gesagt Dementia pugilistica, auch Boxer-Syndrom genannt. Diese neurale Dysfunktion tritt nach häufigen Schlägen oder Stößen auf den Kopf auf. Schon bald wurde er pflegebedürftig und bettlägrig. Seinen letzten Spaziergang machte er laut 'SWR' im Dezember 2022.
René Theo Weller, geboren am 21. November 1953 in Pforzheim, war der Sohn eines Faustkämpfers und sorgte als "schöner René" und Frauenheld auch außerhalb des Rings für Aufsehen.
René konnte sich früh für den Sport begeistert und war bereits im Alter von 6 Jahren ein sehr erfolgreiches Mitglied im Judo-Club Pforzheim.
Er siegte am 20. Januar 1968 bei einem Sichtungsturnier des Badischen Box-Verbandes erstmals in einem überregionalen Kampf. Ein Jahr später wurde er bei den badischen Meisterschaften Jugendbester im Bantamgewicht.
1972 wurde er erstmals Deutscher Meister im Bantamgewicht (55-60 Kilogramm bei Männern). 1973 bis 1976 gewann er viermal in Folge den Deutschen Meistertitel im Federgewicht sowie von 1977 bis 1980 viermal in Folge den Deutschen Meistertitel im Leichtgewicht.
Zu dieser Zeit hielt sich der gelernte Goldschmied noch mit Gelegenheitsjobs über Wasser.
Im Oktober 1980 gewann er beim internationalen Wettkampf '100 Years of British Boxing Tournament' die Goldmedaille im Leichtgewicht.
(Foto: Rene Weller mit Profi-Boxer Lamon Brewster beim Sportpresseball 2014)
Im Frühjahr 1981 bekam er das Angebot, in den Profibereich zu wechseln und bestritt seinen ersten Profi-Kampf am 12. Juli 1981, bei dem er den ehemaligen italienischen Meister Potito Di Muro. In seinem dritten Kampf, diesmal gegen Dieter Schantz, gewann er am 26. September 1981 die deutsche Meisterschaft im Leichtgewicht.
(Weller mit Ina Menzer im Jahr 2009)
Bis zu seinem Karriereende im Mai 1993 war Weller aktiver Profi-Boxer. Außerdem betreute er als Trainer unter anderem Erwin Heiber, bat seine Dienste aber auch Privatpersonen an.
Von 1999 bis 2003 saß Weller wegen Kokainhandels und Hehlerei im Gefängnis.
Weller stand auch nach dem Boxen und dem ein oder anderen Skandal noch in der Öffentlichkeit. Er war in zahlreichen Fernsehformaten zu sehen, darunter 'Big Brother', 'Frauentausch' und 'Sommerhaus der Stars'. Seine Markenzeichen waren Westernstiefel und Goldkettchen.
Weller war Vater von zwei Kindern und seit November 2013 mit der Journalistin Maria Weller verheiratet, die bis zum Schluss an seiner Seite blieb und ihn pflegte. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in seiner Heimatstadt Pforzheim.
In den letzten Tagen vor Wellers Tod gab Boxtrainer Ulli Wegner ein Versprechen ab: "René war ein großer Champion. Der Hut kann nicht groß genug sein, den ich vor seiner lieben Frau ziehen kann. Ich werde ihren Wunsch erfüllen und im Falle eines Todes von René mit anderen Größen des Boxsports an seinem Sarg Ehrenwache halten", berichtete die "Bild". Außerdem habe sich Weller das Lied "Time to say goodbye" gewünscht.
NFL: Ex-Running Back Alex Collins stirbt im Alter von 28 Jahren bei Motorradunfall