Abspielfehler, verpasste Chancen, Verzweiflung: Deutschland unterliegt Japan mit 1:2

'Auch ohne Binde. Unsere Haltung steht.'
Deutschland am Abgrund
Déjà-vu der WM 2018?
Nicht nur Nico Schlotterbeck
Hansis Startelf
Holpriger Start auf beiden Seiten
Dynamischer Start des deutschen Teams
Erster WM-Treffer von Gündoğan
75 % Ballbesitz für Die Mannschaft
Abseits von Kai Havertz verhindert 2:0
Zunächst ohne deutschen Strategiewechsel
Offensivaktionen dank Goretzka
Verpasste Chance in der 71. Minute
Ausgleichstor nicht zu verhindern
Ritsu Dōan schießt ein Tor in der 75. Minute
Deutsche Offensive kurz vor Minute 80
Zweikampfverhalten von Schlotterbeck
90. Minute: Die Nerven lagen blank
Gegen Ende panisch und verzweifelt
'Es war nicht so, dass jeder den Ball haben wollte'
Frühes Aus in der Vorrunde möglich
Nächstes Spiel gegen Spanien
'Auch ohne Binde. Unsere Haltung steht.'

Nach vielen Diskussionen und dem Verbot der FIFA verzichtete Mannschaftskapitän Manuel Neuer auf die "One Love"-Kapitänsbinde. Allerdings hielten sich die deutschen Spieler beim Teamfoto die Hand vor den Mund als Zeichen für den "aufgezwungenen Maulkorb".

Deutschland am Abgrund

Nach einem holprigen Start und einem Abseitstor von Japan hatte die deutsche Nationalmannschaft zunächst das Glück auf ihrer Seite und konnte früh das erste Tor schießen. Doch in der zweiten Halbzeit konnten die Deutschen nicht daran anknüpfen - Flick und Fans waren konsterniert und fassungslos. Auch die 7 Minuten lange Nachspielzeit änderte nichts.

 
Déjà-vu der WM 2018?

Deutschland traf im Auftaktspiel der Weltmeisterschaft 2022 auf Japan und hat dem Außenseiter einen großen Gefallen getan. Vor allem die defensiven Totalaussetzer, Stellungsfehler auf den defensiven Außenbahnen und Patzer im Spielaufbau sorgten dafür, dass die japanische Mannschaft meist nur auf Fehler warteten und sie nutzen musste.

Nicht nur Nico Schlotterbeck

Vor allem Schlotterbeck zeigte sich auf diesem Niveau vollkommen überfordert, aber auch andere Spieler sorgten für unglaubliche Szenen während der Partie.

Auf den folgenden Seiten können Sie die Zusammenfassung des ersten Spiels nachlesen.

Hansis Startelf

Hinten brachte Hansi Flick neben Manuel Neuer im Tor die Viererkette aus David Raum, Antonio Rüdiger, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck. Vorne waren Kai Havertz und Thomas Müller. Damit starteten Jamal Musiala (mit 19 Jahren der viertjüngste Deutsche in der WM-Geschichte) und Serge Gnabry auf den Außenbahnen. Allerdings betonte der Bundestrainer bei der Bekanntgabe vor dem Spiel, dass die Angreifer flexibel auftreten sollten. Ziel war es laut Bundestrainer, offensiv zu spielen. 

Holpriger Start auf beiden Seiten

Zu Beginn fiel auf, dass keine der beiden Mannschaften zu früh ins Risiko gehen und stattdessen die Fehler der gegnerischen Mannschaft ausnutzen wollte. Nach einem schwierigen Start und einem Abseitstor von Japan in der 8. Minute nahm das Spiel im Khalifa International Stadium langsam Fahrt auf.

Dynamischer Start des deutschen Teams

Anfangs verpatzte Gnabry das Zuspiel zum Fünfmeterraum auf Havertz, dennoch ergaben sich daraus zwei gute Torchancen innerhalb von 60 Sekunden. Da war das Team noch motiviert und es schien nur etwas Genauigkeit im Abschluss zu fehlen.

Erster WM-Treffer von Gündoğan

Japan-Torwart Gondo foulte David Raum im Sechzehner gleich zweimal. Dies führte in der 33. Minute zu einem Elfmeter, den İlkay Gündoğan in ein Tor verwandelte. Es war der erste Treffer der Nummer 21 bei seinem zweiten WM-Spiel überhaupt. Daraufhin musste Japan in die Offensive gehen.

75 % Ballbesitz für Die Mannschaft

In der ersten Halbzeit waren die Deutschen noch überlegen, konnten Druck aufbauen, hatten 75 Prozent Ballbesitz und Torwart Shūichi Gonda hatte sichtlich zu kämpfen.

Abseits von Kai Havertz verhindert 2:0

Kurz vor Ende der ersten Hälfte mit 4 Minuten Nachspielzeit sorgte ein weiteres Tor für das 2:0. Die Freude war nur kurz, denn es wurde wegen eines Abseits von Havertz nach VAR wieder aberkannt. Anschließend gab es einen Kopfball vom Japaner Maeda, der glücklicherweise nur den Pfosten traf.

Zunächst ohne deutschen Strategiewechsel

Die Deutschen machten in der zweiten Halbzeit zunächst unverändert weiter, große Teile des Flick-Plans hatten bis dahin funktioniert. Japan wechselte Takefusa Kubo durch Takehiro Tomiyasu aus und ging strategisch in die Offensive.

Offensivaktionen dank Goretzka

Die Entscheidung Gündoğan im Spielverlauf für Goretzka auszuwechseln war richtig. Der Kapitän von Manchester City war der Ausgangspunkt fast jeder Offensivaktion. Auch wenn er das wichtige Kopfballduell verlor, gehörte er mit Rüdiger und Musiala zu den besseren Spielern.

Verpasste Chance in der 71. Minute
In der 71. Spielminute gab es noch einen Hoffnungsschimmer auf ein zweites deutsches Tor. Gnabry legte genial ab auf Hofmann, der am Torwart scheitert. Doch wenige Minuten später hätte Japan fast den Ausgleich geschafft. Der Schuss von Ito aus kurzer Distanz konnte jedoch grandios von Neuer gehalten werden. Insgesamt war die Mannschaft von Trainer Hajime Moriyasu in den zweiten 45 Minuten deutlich aktiver.
Ausgleichstor nicht zu verhindern

Zunächst rettete eine Weltklasseparade von Keeper Manuel Neuer Deutschland noch vor dem Ausgleich (72.), doch bei seiner zweiten starken Rettungsaktion traf Ritsu Doan aus kurzer Distanz zum 1:1 in der 75. Minute.

Ritsu Dōan schießt ein Tor in der 75. Minute
Minamino machte mit seiner ersten Aktion das Chaos in der DFB-Abwehr komplett. Neuer konnte nur noch kurz abwehren, dann traf Ritsu Dōan vom SC Freiburg das Tor!
 
 
Deutsche Offensive kurz vor Minute 80

Zehn Minuten vor dem offiziellen Ende erwachte Hansi Flick aus seiner Schockstarre und ersetzte Jamal Musiala und Kai Havertz mit Mario Götze und Niclas Füllkrug. Mit dem Mittelstürmer und Götze als formstärksten und offensivsten Mittelfeldspieler der Saison versuchte der deutsche Trainer, das Blatt noch zu wenden.

Zweikampfverhalten von Schlotterbeck
Im Spielverlauf bekam Schlotterbeck von den Kommentatoren den Spitznamen "tickende Zeitbombe". Sein größter Fehler war das Duell gegen Asano - der Deutsche ließ ihn einfach weiterlaufen. Der Weg zum Tor war dadurch frei, der Japaner traf glücklicherweise nur die Latte. 
90. Minute: Die Nerven lagen blank

Ab der 90. Minute lagen die Nerven des deutschen Teams völlig blank und Flick versuchte, mit einer Auswechslung die Situation zu retten und schickte Youssoufa Moukoko, den jüngsten deutschen WM-Spieler der Geschichte, für Serge Gnabry auf das Spielfeld - doch es war zu spät.

Gegen Ende panisch und verzweifelt

Kurz vor Abpfiff unterlief Kimmich ein gravierender Abspielfehler, Rüdiger zog aus 30 Metern ab und Füllkrug versuchte, einen Strafstoß zu bekommen.

In der 7-minütigen Nachspielzeit erhielt Deutschland noch einen Freistoß von halbrechts, für den sogar Neuer mit nach Vorne kam. Dieser wurde abgeblockt, es gab noch eine Ecke und das Schicksal der deutschen Mannschaft war besiegelt.

'Es war nicht so, dass jeder den Ball haben wollte'

Einfache Ballverluste, Stellungsfehler, mangelhafte Chancenverwertung, massive Koordinationsprobleme und stellenweise auch die Motivation der Spieler bieten keine Möglichkeit, das Spiel der deutschen Mannschaft schön zu reden. "Von hinten raus fehlt uns die Überzeugung. Es war nicht so, dass jeder den Ball haben wollte." sagte Gündoğan direkt nach dem Spiel. Auch Thomas Müller war geschockt und gab zu, dass die Effizienz gefehlt hat – "vorne und hinten."

Frühes Aus in der Vorrunde möglich

Die deutschen Fußballstars zeigen auf internationaler Ebene keine entsprechenden Leistungen. In den letzten 9 Endrundenspielen siegten sie nur zwei Mal, 1 Remis und kassierten 6 Niederlagen.

Nächstes Spiel gegen Spanien

Flick will jetzt laut 'Sportschau' in die Analyse gehen: "Wir haben heute individuelle Fehler gemacht, die dürfen wir nicht machen." Die Zeit drängt, denn das nächste Spiel gegen Spanien ist bereits am Sonntag und könnte für die Mannschaft die Heimreise bedeuten.

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