Friedensstifter Kultur: Eine Chance im Ukraine-Krieg?
Der Ukraine-Krieg hat auf der einen Seite Kultur aus dem überfallenen Land extrem gefördert und auf die Bühne gebracht, weil Europa damit auch die Bevölkerung und den Widerstand gegen die Angreifer unterstützen wollte, auf der anderen Seite litten russische Produktionen, vor allem das Bolschoi-Theater und Ballet, weil sie als staatliches Kulturinstitut boykottiert wurden.
Der künstlerische Leiter des staatlichen Moskauer Bolschoi-Balletts Makhar Vaziev sagte in Peking am Vorabend einer Aufführung im Jahr 2023, dass die Truppe „nicht darunter leide“, nicht im Westen auftreten zu können. De facto lebte das Ballett aber von seinen Engagements in Europa.
Deutschland setzt ganz klar auf die kulturelle Unterstützung der Ukraine und fördert nur russische Dissidenten. „Ich habe keinen Zweifel, dass eines Tages alles wieder so sein wird, wie es sein sollte, denn Kultur ist eine Welle, die sehr schwer zu unterdrücken ist“, sagte Bloschoi-Chef Vaziev in einem Interview, laut dem türkischen Medium Daily Sabah.
„Viele Regierungen haben Kulturschaffende aus Russland verbannt … aber wir sprechen immer noch mit denselben Leuten, mit denen wir in der Vergangenheit gesprochen haben,“ ließ der Bolschoi-Chef damals wissen. Auch wenn offiziell Funkstille ist, blieben die russischen Kulturschaffenden über den Krieg hinaus mit dem Westen in Verbindung.
Das Madrider Opernhaus Teatro Real brachte im Januar 2025 mit "Eugenio Oneguin" eine Russin, Kristina Mkhitaryan und einen Ukrainer, Iurii Samoilov, zusammen auf die Bühne. Der Text der Oper kommt aus der Feder des russischen Dichters Alexander Sergejewitsch Puschkin und die Musik ist von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Es war ein voller Erfolg der kulturellen Friedensstiftung.
(Quelle: Teatro Real)
Die Bolschoi-Tänzerin Elizaveta Kokoreva, die auch offen zugibt, dass sie sich ein Ende des Krieges in der Ukraine wünscht, stand nun in Rom bei der im Januar stattfindenden "Les Étoiles-Gala" mit der aus Protest aus dem Bolschoi-Ballett ausgeschiedenen Olga Smirnova auf einer Bühne und war ebenfalls begeistert, wie das italienische Medium Gramilano berichtet.
Putin kritische Künstler werden in Europa mit Kusshand empfangen. Es ist eine Karriere-Chance für sie. Smirnova tanzt seit April 2022 für das Niederländische Nationalballett. Sie sagte: "Ich bin mit jeder Faser meiner Seele gegen den Krieg".
Kulturell standen sich die Ukraine und Russland immer sehr nah, dass Tschaikowski nun im Kriegsland komplett verbannt wurde, gehört nach Meinung von Al-Jazeera zu einer breiteren Kampagne zur Reinigung der ukrainischen Kultur von russischen Künstlern. Das wird jedoch nicht funktionieren.
Selenskij, der nun fast in der ganzen Welt und zu Hause als heldenhafter Kriegsherr gefeiert wird, war zunächst ein überaus erfolgreicher Komiker, Filmschauspieler und Sitcom-Star, der sogar den russischen Präsidenten zum Lachen brachte. Jetzt wird jede ukrainische kulturelle Identität vom Kreml in Frage gestellt und die Ukrainer lehnen jede kulturelle Nähe zu Russland ab.
Mehr als 50 im Exil lebende russische Künstler, haben laut Voa News bei einer Online-Wohltätigkeitsauktion über 100.000 Dollar gesammelt. Die Mittel werden an verschiedene ukrainische Initiativen weitergeleitet, um denen zu helfen, die noch immer in der Nähe der Frontlinie leben. Die Kunst steht zusammen.
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