Wieder einmal ein Nazi-Schatz im Erzgebirge? Österreichischer Schatzsucher hat Vermutungen
In alten Bergwerken im Erzgebirge soll sie versteckt sein - die Beute der Nazis. Dies vermutet zumindest ein österreichischer Schatzsucher. Bevor er jedoch nach dem Schatz suchen konnte, wird dies ihm von den Behörden untersagt...
Der Österreicher Burkhart List ist nicht erst seit gestern auf der Suche nach dem Nazi-Schatz: Bereits seit über 15 Jahren befindet sich der Journalist und Autor auf den Spuren von durch die Nationalsozialisten geraubter Kunst in einem bestimmten Waldgebiet...
Foto: Screenshot, MDR, Sachsenspiegel
Das Gebiet in Sachsen, nahe des Ortes Deutschkatharinenberg, liegt direkt an der Grenze Deutschlands zu Tschechien - einer sehr waldreichen Gegend im Erzgebirge.
Hier soll er verborgen sein, der Nazi-Schatz, bestehend aus Kunstwerken. Die Stollen der Bergwerke waren bereits im Mittelalter in Betrieb - und sollen den Nationalsozialisten dann als Verstecke für ihre Beute gedient haben.
List hatte sogar bereits geophysikalische Messungen angestellt, die seine Vermutungen stützten, so Die Presse. Dann jedoch untersagten die Behörden, nämlich das Landesamt für Archäologie und der Sachsenforst, der Eigentümer des Waldes, List die weitere Suche.
Foto: Screenshot, MDR, Sachsenspiegel
Der genannte Grund: Es waren Werkzeuge aus Stein gefunden worden, auf Grund derer in Entfernung von einem Kilometer ein Gräberfeld aus dem Neolithikum vermutet wird.
Foto: Screenshot, MDR, Sachsenspiegel
Wahrscheinlich sehr zum Bedauern von List, denn dieser ist sich sicher, dass sich hier ein besonderes Versteck für Nazi-Diebesgut befindet: "Dort ist vielleicht das Zentrallager der SS, in das der letzte Transport aus Budapest Anfang Dezember 1944 gebracht wurde", so List in einem Fernseh-Interview im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).
Foto: Screenshot, MDR, Sachsenspiegel
Wenn dem so wäre, dann würden in den Stollen wahrscheinlich auch die Kunstwerke der Hatvany-Deutschs lagern, einer jüdischen Zuckerfabrikanten-Familie aus Budapest.
Foto: Lajos Hatvany, 1930
Das würde bedeuten, dass zu den Schätzen Kunstwerke von Manet, Renoir, Monet und Picasso gehören könnten. Denn diese sind seit dem Zweiten Weltkrieg verschwunden...
Foto: Pablo Picasso
Unklar ist zudem, ob damals die Nationalsozialisten oder die sowjetische Rote Armee die Kunstsammlung der Hatvany-Deutschs gestohlen haben.
Foto zeigt: US-Sergantuntersucht betrachtet einen Kupferstich von Albrecht Dürer, der von den Nazis gestohlen und im Salzbergwerk Merkers, Thüringen, versteckt wurde (13. Mai 1945).
Wie die Bild-Zeitung berichtete, sei List genau über diese Sammlung auf die Bergstollen im Erzgebirge gekommen, nachdem er in neun Ländern Archive durchstöbert hatte.
Foto: Screenshot, MDR, Sachsenspiegel
Folgen Sie uns und erhalten Sie jeden Tag Zugang zu großartigen exklusiven Inhalten
List ist allerdings nicht der erste, der in diesem Gebiet einen Nazi-Schatz vermutet. Bereits der ehemalige Bürgermeister Deutschneudorfs, Heinz-Peter Haustein, hatte sich der Suche nach dem Nazi-Gold und dem Bernsteinzimmer verschrieben...
... und dieses genau in seinem Gemeindegebiet vermutet. Hierfür ließ er 2008 sogar Bohrungen anstellen, die von nationalen und internationalen Medienteams begleitet wurden.
12 Jahre suchte Haustein zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2008 bereits nach dem Nazi-Schatz. 2015 soll Haustein laut dem Stern 25.000 Euro seines Privatvermögens für die Suche eingesetzt haben.
Haustein vermutete 1,9 Tonnen Nazi-Gold im Erzgebirge sowie das sagenumwobene Bernsteinzimmer. Bis heute konnte der ehemalige ehrenamtliche Bürgermeister, der dieses Jahr seinen 70. Geburtstag feierte, den vermuteten Schatz nicht bergen.
Während Haustein also Gold und Bernstein bei Deutschneudorf zu finden suchte, vermutet List eher Kunstwerke in den unterirdischen Stollen.
Foto: Das legendäre Bernsteinzimmer
Die Suche nach Nazi-Schätzen hat in der Vergangenheit bereits erstaunliche Ausmaße angenommen. So vermuteten zwei Schatzsucher 2015 in Polen einen ganzen Zug mit von den Nazis geraubtem Gold unter der Erde.
Auch der Toplitzsee, in dem die SS tatsächlich Kisten mit Waffen und Falschgeld versenkte, lockte immer wieder Taucher an, wobei die Schatzsuche manchen davon sogar das Leben kostete.
Bereits 2008 sagte der damalige Sprecher des Landesamtes für Archäologie Sachsens, Christoph Heiermann, in Bezug auf Hausteins Bohrungen in Deutschneudorf: "Wir beobachten diese Schatzsuchen und Bohrungen schon seit 17 Jahren. Aber es hat noch nie einer was gefunden".
Und weiter: "Wir haben dazu auch keine quellenrelevanten Hinweise. Das wäre doch längst bekannt." Ob List also nun doch auf die entscheidende Spur gekommen ist, wird sich zeigen - falls er die weitere Erlaubnis für seine Suche erhält.
Foto: Screenshot, MDR, Sachsenspiegel
Was denken Sie? Glauben Sie an den Nazi-Schatz in den Bergwerksstollen? Sagen Sie es uns gerne in den Kommentaren.
Foto zeigt: US-Soldat begutachtet Kunstwerke, die die Nazis in den Heilbronner Salzminen versteckt hatten (3. Mai 1945).
Folgen Sie uns und erhalten Sie jeden Tag Zugang zu großartigen exklusiven Inhalten