Frankreich zieht nach heftigen Gewittern und anderen extremen Wetterereignissen Bilanz
Große Teile Frankreichs, wie auch Belgien und einige andere Nachbarländer, wurden am Wochenende von heftigen Unwettern (Gewitter, sintflutartige Regenfälle, Windböen) erschüttert, die große Schäden hinterließen. Entdecken Sie mit uns die spektakulären Aufnahmen und die Bilanz dieser Wetterepisode.
Die Gewitter erfassten 65 von 100 französischen Departements, was nach Angaben der Behörden seit 20 Jahren nicht mehr vorgekommen war. Und nicht weniger als 50.000 Blitzeinschläge wurden von 'Météo France' allein am Samstag gezählt.
Der Südwesten des Landes (vor die Gascogne) und das Zentralmassiv waren von Windböen und Hagel betroffen. Die Windböen erreichten bis zu 120 Kilometer pro Stunde. Außerdem gab es Episoden sintflutartiger Regenfälle, die ganze Dörfer oder Stadtteile unter Wasser setzten.
(Foto: Twitter @PaulineLeluc)
Ein großer Teil im Nordwesten Frankreichs war stärker von Blitzen betroffen, insbesondere die Bretagne, die Normandie, das Pariser Zentrum und die Umgebung. Die Spitze des Eiffelturms wurde von einem Blitz getroffen. Sehr viele Blitzeinschläge wurden in den Departements Allier (3867), Aveyron (2528), Saône-et-Loire (2379), Nièvre (2145) und Corrèze (2024) verzeichnet.
Aufgrund dieser heftigen Wetterextreme war der Verkehr in einigen Teilen des Landes problematisch, sowohl auf Nebenstrecken, in den Städten als auch auf Hauptverkehrsachsen wie den Autobahnen. Hier kann man den Zustand der A86 sehen, die fast unpassierbar war. Auch die SNCF war betroffen: Zwischen Paris und Metz hatten die Züge am Samstag beispielsweise mehr als vier Stunden Verspätung.
(Foto: Twitter @Souriswingette)
In Rouen, wo das Unwetter besonders heftig war und die Straßen in reißende Flüsse verwandelte, kam eine Frau ums Leben, als sie unter einem Auto eingeklemmt wurde, nachdem es von den Wassermassen weggeschwemmt worden war.
Aufgrund der sintflutartigen Regenfälle, die oft von starken Sturmböen oder Hagel begleitet wurden, waren viele Häuser überflutet oder stark beschädigt. Die Spuren der Schäden werden nur langsam zu beseitigen sein. In Paimpol fiel an einem Tag so viel Regen wie normalerweise in einem ganzen Monat.
(Foto: Twitter @ecriture76)
30.000 Pfadfinder, die sich über das Pfingstwochenende in Chambord getroffen hatten, mussten in Sicherheit gebracht werden, ein Drittel davon auf dem Gelände des berühmten Schlosses. In der Region Mayenne wurden mehrere Brücken weggerissen.
In Vincennes, im Osten von Paris, musste das Festival 'We Love Green' am Samstag wegen sintflutartiger Regenfälle abgesagt werden. Am Sonntag konnten die Konzerte jedoch wie geplant stattfinden.
Das gesamte Departement Allier und insbesondere die Stadt Vichy waren Schauplatz dieser beeindruckenden Wetterphänomene: Hagel, Gewitter, sintflutartiger Regen, heftige Windböen - nichts blieb der Region erspart. Auch wenn es in der Auvergne ein gewohnter Anblick ist, war das Ausmaß dieses Mal ein ganz anderes.
Foto: Facebook @Walther Negrei
Im Departement Yvelines zum Beispiel. Der Hagel war so stark, dass er Anfang Juni für eine etwas überraschende Winterlandschaft sorgte! Die Feuerwehr, die bei solchen Wetterereignissen stark mobilisiert ist, war das ganze Wochenende über unermüdlich damit beschäftigt, die Bevölkerung zu warnen, dass sie die Häuser sichern und nicht verlassen soll.
(Foto: Twitter @PompiersFR)
Wenn man sich die Anzahl der betroffenen Gemeinden ansieht, stellt man fest, dass die Reparaturkosten für das Land sehr hoch sein werden. Für den Bürgermeister von Vichy, Frédéric Aguileira, der sich gegenüber 'France 3' äußerte, ist die Lage katastrophal: "Es ist schwer zu beziffern, aber es wird in die Hunderte von Millionen Euro gehen, zwischen staatlichem Vermögen, privatem Vermögen und dem Vermögen der Unternehmen." Im Departement Indre-et-Loire sind die Schäden so groß, dass ein Bürgermeister die Einstufung als Naturkatastrophe beantragt hat.
(Foto: Twitter @catnatnet)
An der Grenze der Departements Landes und Gers im Südwesten Frankreichs wurden mehrere tausend Hektar Weinberge zerstört. Auch Getreidefelder wurden beschädigt. Einige Landwirte, die ihre Felder angesichts des Ausmaßes des Phänomens nicht schützen konnten, verloren fast ihre gesamte Ernte, ganz zu schweigen von den Sachschäden an Gebäuden.
"In Montréal-du-Gers hatten wir Hagelkörner, die größer als ein Golfball waren!", zitierte '20 minutes' den Direktor des Armagnac-Branchenverbands, Olivier Goujon. So etwas hat es noch nie gegeben, vor allem nicht zu dieser Jahreszeit!
Landwirtschaftsminister Marc Fesneau erklärte, dass die Schäden derzeit begutachtet würden und dass die Landwirte je nach Ausmaß der Agrarkatastrophe entschädigt würden. Die betroffenen Region seien bereits als Gebiete mit Naturkatastrophen eingestuft worden.
Fernab der Unwetter wurde auf Korsika ein Hitzerekord mit 37,2 Grad auf dem Cap Corse im Norden der Insel verzeichnet.
Auf Twitter wies der Innenminister Gérald Darmanin auf die Mobilisierung der staatlichen Dienste hin. Er rief die Bevölkerung außerdem dazu auf, wachsam zu sein und die Anweisungen der Behörden zu befolgen.