Ein Karren aus Bambus: Jahrhundertelang unter Eis begraben, nun verwundert er Archäologen
In der Schweiz haben Archäologen ein rätselhaftes Artefakt entdeckt, dessen Fundort und Bedeutung sie bislang nicht erklären können. Eine genauere Betrachtung des Fundes steht noch aus.
Der Schweizer Wanderer Sergio Veri stieß bei einer Wanderung am Splügenpass in den Schweizer Alpen auf etwas sehr Faszinierendes, das sich als Fund von immenser archäologischer Bedeutung erweisen könnte: einen Bambuswagen.
Ein Bambuswagen mag zwar nicht als etwas Besonderes erscheinen, aber für Veri war es ein ungewöhnlicher Gegenstand, den er in den Schweizer Alpen fand, denn Bambus ist in Europa nicht heimisch und wurde erst Ende des 17. oder Anfang des 19.auf den Kontinent gebracht.
Laut Heritage Daily meldete Veri seine Entdeckung dem Kanton Graubünden in der Schweiz, der umgehend ein paar Bilder des Wracks auf Facebook veröffentlichte und erklärte, warum ein solcher Fund historisch bedeutsam sein könnte.
Foto: Facebook @KantonGR
Der Kanton Graubünden bezeichnete den Bambuswagen scherzhaft als „UFO“ und bat die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Identifizierung seines Urhebers und seiner Funktion. Popular Mechanics berichtete, dass das für den Bau des Wagens verwendete Material wahrscheinlich darauf hindeutet, dass dieser von anderswo in die Region gebracht wurde.
Der Wagen selbst wurde folgendermaßen beschrieben: Er hat Rädern, die aus Bambusstäben mit Bändern gefertigt waren. Der Kanton Graubünden erklärte, dass er plane, das archäologische Artefakt zu untersuchen, um mehr Informationen darüber herauszufinden.
Foto: Facebook @KantonGR
Popular Mechanics berichtete, dass im Internet spekuliert wurde, dass der Bambuswagen für alles Mögliche verwendet worden sein könnte, vom Transport von Vorräten bei der Jagd bis hin zu einem wichtigen Gegenstand bei einer Schmuggelaktion und sogar für mögliche Flugzeugteile.
Foto: Facebook @KantonGR
Die Entdeckung eines Bambuswagens, der irgendwo ausserhalb Europas hergestellt und in die Region gebracht wurde, um dann jahrhundertelang auf dem Splügenpass unter Gletschereis begraben zu sein, ist nicht ganz so abwegig, wie man vielleicht denken mag. Der Splügenpass ist seit der Antike ein viel begangener Weg.
Foto: Wiki Commons By I, Paebi, CC BY-SA 3.0
Der Splügenpass verbindet das schweizerische Hinterrheintal und die Region Splügen im Kanton Graubünden mit den Regionen Valle San Giacomo und Chiavenna in der italienischen Provinz Sondrio und wird mindestens seit der Römerzeit genutzt.
„Dokumentarische Belege deuten darauf hin, dass der Splügenpass seit der Antike genutzt wurde, wo er möglicherweise als Cunus Aureus bekannt war, wie auf der Tabula Peutingeriana, einer von Agrippa während der Herrschaft des Kaisers Augustus (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) erstellten Karte, dargestellt ist“, erklärt Heritage Daily.
Foto: Wiki Commons By Unknown Author, Bibliotheca Augustana, Public Domain
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