Deutsche Unternehmen haben keine Angst vor Trump
Für deutsche Firmen gibt es viele Gründe, besser in den USA zu produzieren, darunter: 1) riesiger Markt, wo mehr Autos gekauft werden 2) Subventionen. Laut Handelsblatt werden deswegen zum Beispiel in wenigen Wochen in Alabama die ersten Backöfen des Premium-Hausgeräteherstellers Miele vom Band laufen.
Fast alle große Marken sind bereits in den USA mit eigenen Marken, da der Markt mit 335 Mio. Einwohner die Investitionen vor Ort lohnt. Laut Handelsblatt trauen sich nun mit Trump auch viele deutsche Mittelständler in die USA.
Laut Handelsblatt haben 40 Prozent der von der deutsch-amerikanischen Handelskammer im Februar 2024 befragten Unternehmen eine Produktionsstätte in den USA; weitere zwölf Prozent planen, eine solche in den nächsten drei Jahren.
Mit dem Amtsantritt Trumps sind mehr Zölle zu erwarten, aber in einigen Bereichen auch mehr Subventionen. Deutsche Hersteller verbessern ihre Chancen, wenn sie dort als US-Unternehmen wahrgenommen werden, aber mit deutscher Technologie, die dort nach wie vor gefragt ist.
Nach dem aktuellen Monatsbericht der Bundesbank stockten deutsche Unternehmen ihr Beteiligungskapital in den USA im ersten Halbjahr 2024 stark auf. Das gebe einen realistischen Blick auf das grenzüberschreitende realwirtschaftliche Engagement deutscher Unternehmen, heißt es in dem Bericht. Währenddessen wünschen sich viele deutsche Rechte, mehr Engagement für den eigenen Standort.
Trumps protektionistische Politik hat einen nachhaltigen Vorteil. Dort zu produzieren, wo verkauft wird, ist in jedem Fall umweltfreundlicher. Der deutsche Unternehmensberater Manny Schoenhuber sagt im Handelsblatt, dass während früher nur die großen Konzerne in den USA produzieren wollten, seien es nun auch kleinere Unternehmen.
Orafol-Firmenchef Holger Loclair sagte im Handelsblatt-Gespräch, dass er ein Bauvorhaben hierzulande gestoppt habe und jetzt darüber nachdenke, in den USA zu investieren: „Genehmigungen gibt es dort sehr zügig, einfach weil alle wollen, dass die schnelle Ansiedlung gelingt.“
In Deutschland herrscht angesichts der Pläne des neuen US-Präsidenten Panik. Die Chefs vieler US-Töchter deutscher Unternehmen sind dagegen gelassen. Sie rechnen mit niedrigeren Steuern, weniger Regulierung und einer Wirtschaft im Aufschwung.
BASF-Chef Michael Heinz weist im Handelsblatt darauf hin, dass sein Konzern schon heute 80% seiner Chemikalien für den US-Markt vor Ort produziert. Auch Daimler Truck-Chef Martin Daum ist gelassen: „Unsere Kunden kaufen die Produkte, weil sie sie brauchen. Keiner kauft einen Sattelschlepper, um seine Nachbarn zu beeindrucken.“
Der Präsident des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW, Achim Wambach, sieht Chancen: "Trump wird wahrscheinlich nicht nur Zölle erhöhen, sondern auch die Unternehmenssteuern senken. Für manche deutsche Firmen vor Ort ist die Wahl von Trump Good News." Andere müssten ihre Reformen jetzt beschleunigen und das sei auch gut, sagt er gegenüber der Fachzeitschrift Produktion.