Nachruf: Ehemaliger Bundespräsident Horst Köhler im Alter von 81 Jahren verstorben

Kurze schwere Krankheit
Sieben Geschwister
Flüchtlingslager und Abitur
Studium und Promotion
Berufliche Laufbahn
Finanzwelt
Kein Parteibuch
Neunter Bundespräsident
Wiederwahl und Rücktritt
Interviewaussage
Wirtschaftliche Interessen in Afghanistan
Sofortiger Rücktritt
Nachrufe
Ein Verlust
Engagement für Afrika
Kurze schwere Krankheit

Der ehemalige deutsche Bundespräsident Horst Köhler ist am 1. Februar nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren verstorben. Köhler hatte das Amt des Bundespräsidenten von 2004 bis 2010 inne.

Sieben Geschwister

Horst Köhler wurde am 22. Februar 1943 in Polen in Heidenstein, so der Name des Ortes Skierbieszow unter deutscher Besetzung, geboren. Er war eines von acht Kindern.

Flüchtlingslager und Abitur

Die Familie musste auf Grund der politischen Veränderungen mehrmals umziehen und verbrachte eine lange Zeit in Flüchtlingslagern, bis sie in Ludwigsburg sesshaft wurde, wo Köhler sein Abitur ablegte.

Studium und Promotion

Köhler studierte Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften und promovierte 1977 zum Thema Freisetzung von Arbeit durch technischen Fortschritt.

Berufliche Laufbahn

Nach verschiedenen Stationen, unter anderem im Bundesministerium für Wirtschaft sowie im Bundesministerium für Finanzen, wurde Köhler 1990 Staatssekretär in letzterem Ministerium, wobei er als Chefunterhändler am Maastricht-Vertrag zur Europäischen Währungsunion beteiligt war.

Finanzwelt

Ab 1993 wurde Köhler Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, dann Chef der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung mit Sitz in London sowie im Jahr 2000 Präsident des Interantionalen Währungsfonds.

Kein Parteibuch

Am 23. Mai 2004 erfolgte Köhlers Wahl zum deutschen Bundespräsidenten - mit einer historischen Einzigartigkeit: Er war die erste Person, die dieses Amt innehatte und kein Parteipolitiker war.

Neunter Bundespräsident

Als neunter Bundespräsident trat er die Nachfolge von Johannes Rau (Foto) an. Köhler war Mitglied der CDU, wobei diese Mitgliedschaft während seiner Amtszeit, wie so üblich, ruhte.

Wiederwahl und Rücktritt

2009 wurde Köhler zu einer zweiten Amtszeit erneut gewählt, legte das Amt jedoch ein Jahr nach einem sofortigen Rücktritt nieder - auch dies ist ein einzigartiges Ereignis in der politischen Geschichte der deutschen Bundesrepublik.

Interviewaussage

Grund war eine Aussage, die Köhler in einem Interview auf dem Rückweg von einem Aufenthalt in Masar-i-Scharif in Afghanistan zum Besuch der dort stationierten deutschen Soldaten getätigt hatte.

Wirtschaftliche Interessen in Afghanistan

Zu Deutschlandradio Kultur sagte Köhler, dass der Bundeswehreinsatz auch wirtschaftliche Gründe Deutschlands zur Ursache hätte. Kritiker sagten danach, Köhler habe damit eine Rechtfertigung des Afghanistan-Einsatzes gegeben.

Sofortiger Rücktritt

Zwar wies Köhler diese Vorwürfe zurück, zog jedoch auch seine Konsequenzen daraus: Wie der Tagesspiegel berichtet, bewertete er den Ruf seines Amtes als unwiderruflich beschädigt und trat mit sofortiger Wirkung zurück.

Nachrufe

Viele deutsche Politiker würdigten Köhler nach seinem Ableben mit positiven Worten. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete Köhler auf X als "einen engagierten Politiker, der sich zeitlebens für eine bessere Welt eingesetzt hat".

Ein Verlust

Auch CDU-Chef Friedrich Merz schreibt auf X über Köhler, dass sein Ableben für Deutschland bedeute, einen "klugen Kopf, einen aufrichtigen Demokraten und einen Staatsmann, der unser Land geprägt hat", zu verlieren.

"Um Deutschland verdient gemacht"

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel betont: "Horst Köhler hat sich um Deutschland verdient gemacht. Seine Stimme wird mir fehlen."

Engagement für Afrika

Auch thematisiert Merkel Köhlers Enagement für Afrika, indem sie schreibt, dass er sich "mit ganzer Kraft für eine gerechte Entwicklung der Länder Afrikas" eingesetzt habe.

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