Milei & Co.: Gefrustete Kinder schlagen um sich
Viele heutige Machthaber, darunter Javier Milei, Donald Trump und teilweise auch Giorgia Meloni, streben danach ultrarechte und erzkonservative Ansichten durch wirtschaftspolitische Maßnahmen zu fördern. Dieses Vorgehen findet besonders dort Anklang, wo gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen brüchig sind, wie in Argentinien, wo Milei vor einem Jahr die Führung übernahm.
Es erinnert immer wieder an das Europa der 30er Jahre in Spanien und Deutschland, als Ultrarechte das Chaos der jungen Demokratien nutzte, um rechtsnationale Diktaturen zu errichten. Milei ist von den Libertären wohl derjenige, der am meisten von Volkswirtschaft versteht. Mit einem harten Einsparkurs ist es ihm gelungen, die Inflationsrate auf rund 2,7 % zurückzuführen.
Bei Milei & Co. geht es um Disruption und das ist nicht schlecht, aber einher geht eine ultrakonservative Ideologie gegen Abtreibung, Genderpolitik, Klimaschutz und Migration. Wie Elon Musk und Trump fällt Milei durch exzentrisches Verhalten auf. Dieses erlaubt ihm Erfolg auf den sozialen Medien, die für schrille Persönlichkeiten die perfekte Plattform sind.
Es drängt sich der Verdacht auch, dass die Freiheit, die Milei & Co. propagieren, vor allem und nur für sie gilt. Denn in vielen anderen Bereichen wie Migration, Frauenrechten und Religionsfreiheit, sind sie weniger tolerant. Allerdings schauen viele darüber hinweg und sehen wie der IWF und Christian Lindner (FDP) nur die wirtschaftlichen Vorschläge.
Als "Kulturkampf mit einer Sprache des Hasses" beschreibt die Soziologin Raquel Vivanco das Klima unter Milei gegenüber dem ZDF. Sein Kampf gegen die "korrupten Kasten" umfasst alles, was ihm nicht passt: Gewerkschaften, Umweltorganisationen, Medien, öffentliche Universitäten. Emmanuel Macron geht andere Wege, scheint ihn aber auch insgeheim zu bewundern.
Milei leugnet den menschengemachten Klimawandel, attackiert Journalisten und will die Verbrechen der argentinischen Militärdiktatur umdeuten. Er hofiert wie Donald Trump den exzentrischen Elon Musk und hofft auf dessen Investitionen im eigenen Land. Sie alle wirken wie in der Schule gemobbte Jungs, die jetzt richtig aufdrehen wollen.
Milei vertritt die Ansichten der österreichischen Schule, die unternehmerisches Handeln, freie Märkte, Privatwirtschaft und Selbstregulierung befürwortet. Das hört sich gut an, dahinter steckt aber auch eine Menge Ideologie. „Wir sollten in Deutschland ein kleines bisschen mehr Milei und Musk wagen“, fordert der ehemalige Finanzminister Lindner in einer TV-Sendung.
„Insbesondere in der Klimapolitik, beim Bürokratieabbau, in der Sozialpolitik“ brauche es „frischen Wind“, erklärt Lindner. Derweil bahnt sich eine tiefe Freundschaft zwischen der AfD-Chefin Alice Weidel und Elon Musk an, der von der kritischen deutschen Gesellschaft und seinen demokratischen Institutionen und Bewegungen als Tesla- und X-Unternehmer genug hat.
Zufall?: Der heute reichste Mann der Welt, Elon Musk, wurde während seiner Schulzeit brutal gemobbt, wie der Stern berichtet und wuchs in einer zerrütteten Familie auf und plädiert nun für Disruption. Laut Nau, fiel Donald Trump dagegen bereits im Vorschulalter durch seine Aggressivität gegenüber anderen Kindern auf. Milei wurde zuhause und in der Schule gemobbt und missbraucht. Die späte Rache von frustrierten Männern?
Hinter den libertären Machthabern, zu denen nicht Putin gehört, mit denen er aber sympathisiert, weil das Chaos gut für ihn ist, stehen amerikanische Tech-Milliardäre wie PayPal-Gründer Peter Thiel und Musk, die Millionen in den Wahlkampf ihrer "Pferdchen" investieren. Die AfD gehört jetzt auch zu Nutznießern dank Musk.
Libertäre quatschen viel. In Argentinien sind die Mietpreise im Vergleich zur Inflation zum Beispiel nicht gefallen, sondern gestiegen. Mehr Menschen leben in prekären Verhältnissen, wie die Tagesschau berichtet. Durch die Macht der Libertären in den sozialen Medien werden jedoch ständige falsche Ansichten verbreitet, die sich dann als Wahrheit verfestigen, warnen Kommunikationsexperten.
Milei bekam von Melonie die italienische Staatsbürgerschaft verliehen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Wirtschaftlich steht ihr selbst jedoch noch das Schlimmste bevor: Das italienische Staatsdefizit liegt bei 140% des BIP, die Abhängigkeit von der eigentlich nicht geschätzten EU und den Finanzmärkten ist enorm.
Von alle Libertäre setzt Trump die Lüge als Propagandamittel am effizientesten ein. Er vertritt die Ansicht, dass Zölle amerikanischen Arbeitnehmern zugutekommen und die nationale Sicherheit schützen. Untersuchungen der Brookings Institution zeigen jedoch, dass dies letztendlich bei seiner letzten Präsidentschaft nicht der Fall war.
Mehrere Vertreter der deutschen Wirtschaft warnen vor einer AfD-Regierung, die mit ihren angekündigten Massnahmen wie Distanz von der EU, Remigration und Beendigung der grünen Transition die wirtschaftliche Realität verneinen würden.
Die Politik der Libertäre zeichnet sich darin aus, dass sie den eigenen Freiheiten und dem eigenen Vermögen dient, aber nicht der Masse der Gesellschaft, was die eigentliche Aufgabe des Staates ist. Der Staat wird als Unterdrücker dargestellt, dabei ist er Ordnungshüter in der Demokratie, warnen Politologen.
Weil die libertären Machthaber, egal ob in Unternehmen oder Regierungen sehr verschiedene Vita und ideologische Facetten aufweisen, sind sie nicht in Schubladen zu stecken. Von Akademikern wie die chinesische sprechende Weidel und dem liberalen Ökonomen Milei hinzu wenig gebildeten Milliardären wie Trump, ist alles dabei. Eins ist ihnen jedoch gemein: Sie sind alle weiß und Querschläger.
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