Viele Frauen sagen nein zur Karriere um jeden Preis
Die Präsenz von Frauen in den Vorstandsetagen der Dax-Konzerne nimmt zu, dennoch verzeichnet das "Manager Magazin" kürzlich eine Zunahme bei den Abgängen von Top-Führungskräften. Laut dem ZWD Politikmagazin sind derzeit nur 20 Prozent der Vorstandspositionen in den führenden börsennotierten Unternehmen Deutschlands mit Frauen besetzt.
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Der Rückzug von Allianz-Leben-Vorständin Katja de la Viña zugunsten ihrer Kinder hat eine neue Debatte ausgelöst. Die Vereinbarung von großer unternehmerischer Verantwortung und Familie ist nur schwierig zu realisieren, egal an welchen Schrauben die Politik oder das Unternehmen drehen.
Frauen wollen studieren, Ausbildung machen und Karriere machen, aber nicht um jeden Preis. Wenn es jemanden schlecht geht in der Familie oder ihnen selbst, dann haben sie weniger Probleme als Männer von der Bühne zurückzutreten. Einer von ihnen ist Vera Schneevoigt, die Top-Managerin bei Bosch war und mit Ende 50 lieber ihre Eltern pflegen wollte als weiter durch die Welt zu jetten.
Schneevoigt hat es bis heute nicht bereut, wie sie im Interview bestätigt. Ihr Mann gehört zu den wenigen seines Geschlechts, der für seine Eltern ebenfalls den stressigen Beruf aufgegeben hat. Schneevoigt hat darüber einen Film gemacht mit dem SWR und auch ein Buch geschrieben, in dem sie anderen Mut machen will, sich den Herausforderungen zu stellen.
(Quelle: Haufe)
Jobs an der Unternehmensspitze erfordern extrem viel Zeit. Weil Frauen als Mütter sich auch um Kinder und bzw. um die eigenen Eltern kümmern wollen oder es teilweise müssen, geraten sie in eine Zwickmühle, in der sich viele, wenn sie es sich finanziell leisten können, für die Pflege und Erziehung und gegen die Karriere entscheiden.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock tritt für Frauenrechte ein, überall. Aber sie selbst musste erfahren, dass ihr stressiger Job mit Ehemann und Kinder schwer zu vereinbaren sind. Baerbocks Mann wollte ihr den Rücken stärken, aber im Hintergrund zu sein, gefällt vielen männlichen Partnern nicht. Wenn beide Eltern Vollzeit-Karriere machen, geht das auf Kosten von allen.
Noch 2006 lag der Frauenanteil in den Vorständen der 100 größten deutschen Unternehmen bei 0,2 Prozent, wie das Handelsblatt berichtet. Bis 2023 stieg er auf knapp über 19 Prozent. Die kinderlose Angela Merkel war die Ausnahme im Geschäft mit der Macht.
Karriere wird oft als sinnstiftend dargestellt. Viele Manager bleiben jedoch Unbekannte für ihre Kinder, weil sie nie Zuhause sind. Dazu gehörte auch Steve Jobs, wie er in einem Buch zugab. Wer finanziell ausgesorgt hat, dem kann der Beruf oft nicht so viel geben, wie eine funktionierende Familie oder das Begleiten der Eltern in ihrer letzten Phase des Lebens.
Von fehlender Infrastruktur bis zum gesellschaftlichen Druck, das Bild der perfekten Mutter zu erfüllen, ist in Deutschland schwierig. Der Anspruch treibt viele Managerinnen in Krankheiten. Die vielfache Mutter und Spitzenpolitikerin Ursula von der Leyen ist ein Ausnahmefall. Aber sie startete auch durch als die Kinder schon groß waren.
In einem Interview mit Telegrafi sagte Iman Bowie zu den Frauen dieser Welt: „Wenn Ihnen Ihre Karriere wichtig ist, heiraten Sie nicht und bekommen Sie keine Kinder, denn jemand wird darunter leiden. Ich weiß, dass Frauen alles wollen, aber wir können nicht alles gleichzeitig haben.“ Und Männer auch nicht, deswegen gehen auch so viele Ehen von Karriere-Paaren in die Brüche, jetzt auch die von Annalena Baerbock.
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